

Berlin - Los ging es mit dem einem Blog-Eintrag. In der südchinesischen Millionenstadt Kunming hatte eine aus den USA stammende Bloggerin täuschend echte Kopien von Apple-Stores bemerkt. Insgesamt drei Läden waren es, die sich mit viel Liebe zum Detail darum mühten, wie eine offizielle Verkaufsstelle des Technikriesen auszusehen - und es offenkundig doch nicht waren.
Kleine Details verrieten den Schwindel: So fanden sich im Schaufenster und an der Ladenfront die ausgeschriebenen Worte "Apple Store" - obwohl das Unternehmen dort normalerweise nur mit seinem markanten Logo wirbt. Und auf Plastikschildern am Hals der Verkäufer fanden sich nicht wie sonst üblich deren Namen.
Nun sind die chinesischen Behörden gezielt auf die Suche nach weiteren gefälschten Apple-Läden gegangen. Und das Ergebnis ist durchaus beeindruckend: Nach einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurden die zuständigen Stellen ganze 22 Mal fündig - allein in Kunming.
Die Geschäfte wurden allerdings nicht sofort geschlossen. Die Behörde für Wirtschaft und Handel in der Hauptstadt der Provinz Yunnan erklärte, man habe den Läden zunächst nur die Nutzung des Apple-Logos verboten. Das habe die chinesische Niederlassung von Apple verlangt - wegen unerlaubter Nutzung von eingetragenen Wahrenzeichen und Wettbewerbsverzerrung.
Auch Ikea hat Ärger mit kopierten Geschäften
Die Behörden erklärten, sie wollten außerdem eine Telefonhotline einrichten, um die Meldung weiterer Fälle möglich zu machen. Außerdem sollten die Kontrollen der zuständigen Wettbewerbshüter in Zukunft verstärkt werden.
Laut einem "BBC"-Bericht waren in den vergangenen Wochen mindestens zwei der betreffenden Geschäfte in Kunming vollständig geschlossen worden. Deren Besitzer hätten keine Handelsgenehmigung vorweisen können. Es sei nach wie vor unklar, woher die Produkte genau stammen, die in den gefälschten Apple-Stores verkauft wurden.
Das Unternehmen hat sich zu dem Fall bislang nicht geäußert. Nach dem ersten Blog-Eintrag hatte es zahlreiche Meldungen über gefälschte Apple-Shops auch in anderen Teilen der Welt gegeben.
Neben Apple muss sich derzeit auch Ikea mit Klon-Kriegern aus Fernost auseinandersetzen. Das Möbelhaus befasst sich mit täuschend echt nachgemachten Läden - ebenfalls in Kunming. Aufgefallen waren die unter anderem, weil sie im Restaurant keine schwedischen Spezialitäten serviert hatten, sondern Essen aus China wie Schweinefleisch in Minzsauce.
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Mitarbeiter in einem "Apple Store" in China: Das Unternehmen hat diesen Händler nach eigenen Angaben nicht autorisiert.
Dieses Geschäft in Kunming, einer Millionenstadt im Südwesten Chinas, sieht nicht nur auf den ersten Blick aus...
...wie ein Apple Store, ein Laden des kalifornischen Konzerns, in dem iPhones, iPads und Mac-Rechner verkauft werden.
Tatsächlich hat Apple in China nur vier offizielle Verkaufsstellen - das Geschäft in Kunming gehört nicht dazu. In Kunming listet die Apple-Website 13 Reseller auf - dieses Geschäft gehört allerdings nicht dazu.
Die Kopie eines offiziellen Apple-Stores ist offenbar so hervorragend gelungen, dass sogar die Mitarbeiter fest davon überzeugt sein sollen, für Apple zu arbeiten.
Das behauptet zumindest die Bloggerin BirdAbroad, die in Kunming lebt. Zum Beweis schoss sie Fotos von dem angeblich falschen Apple-Laden.
Bild aus einem garantiert echten Apple-Geschäft in New York: Große Holztische und sparsame Dekoration sollen das Augenmerk der Kunden auf die teuren Geräte lenken.
Die angebliche Kopie sei nahezu perfekt, schreibt die Entdeckerin - und damit nicht genug: Gleich um die Ecke gebe es zwei weitere inoffizielle Apple-Geschäfte, die es ebenso auf eine Verwechslung mit dem Original anlegten.
Apple-Geschäft in Peking: Das Unternehmen ist seit 2008 in China mit Läden vertreten, insgesamt vier gibt es bereits. Zumindest offiziell.
Mitarbeiter in einem französischen Apple-Store: Seit 2001 betreibt der Konzern eigene Verkaufsstellen für seine Design-Computer.
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