China in Verdacht Hacker kopierten jahrelang Diplomaten-Berichte der EU

Mit einer simplen Phishing-Attacke haben sich Hacker Zugang zu einer EU-Datenbank mit Diplomaten-Berichten verschafft. Eine IT-Sicherheitsfirma glaubt, dass die Täter für China arbeiten.
Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki

Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki

Foto: Pablo Martinez Monsivais/ AP

Unbekannte haben der "New York Times" zufolge  über drei Jahre hinweg das Kommunikationsnetz der EU-Diplomaten angezapft und Depeschen unter anderem zu US-Präsident Donald Trump und dem iranischen Atomprogramm heruntergeladen.

Die Sicherheitsfirma Area 1 habe die Attacke entdeckt und der Zeitung mehr als 1100 der heimlich kopierten Depeschen zur Verfügung gestellt, heißt es. Die Firma gehe davon aus, dass die Täter für die chinesische Volksbefreiungsarmee arbeiteten.

Ausgangspunkt war eine simple Phishing-Attacke gegen Diplomaten in Zypern. So gelangten die Täter an Zugangsdaten für die gesamte Depeschen-Datenbank der EU. Die Berichte leiteten sie dann an eine eigens eingerichtete, offen erreichbare Website aus.

Keine streng geheimen Berichte abgefangen

Bei den meisten Berichten handelt es sich um Zusammenfassungen von Gesprächen etwa mit Staats- und Regierungschefs, schreibt die "New York Times". Streng geheime Dokumente würden über ein anderes, stärker gesichertes Netzwerk verschickt.

Ein Bericht von EU-Diplomaten aus Moskau resümierte demnach das Treffen zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump im Juli in Helsinki als "erfolgreich (zumindest für Putin)". Eine weitere Depesche enthielt angeblich die umfassende Analyse eines Gesprächs zwischen EU-Vertretern und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, wobei Jinping mit den Worten zitiert wurde, Trumps Schikanen gegenüber Peking glichen einem Freestyle-Boxkampf ohne jegliche Regeln.

pbe/AFP/Reuters
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