Nach Boykott vom Provider Neonazi-Webseite "Daily Stormer" ist offenbar offline

Ihr alter Domain-Provider wollte sie nicht mehr haben und auch Google half nicht: Nachdem die Seite "Daily Stormer" gegen ein Opfer von Charlottesville gehetzt hatte, ist die Seite derzeit nicht erreichbar.
Auto, mit dem der tödliche Anschlag in Charlottesville verübt wurde

Auto, mit dem der tödliche Anschlag in Charlottesville verübt wurde

Foto: AP/The Daily Progress

Am Textende steht ein Update

Wenige Tage nach dem Anschlag in Charlottesville hat die rechte amerikanische Seite "Daily Stormer" offenbar noch immer keinen neuen Domain-Provider gefunden - und ist auch von Google nicht als Kunde angenommen worden. Stand Dienstagvormittag ist die Seite nicht erreichbar.

Auf der Seite war ein Opfer des Auto-Anschlags von Charlottesville in den USA verunglimpft worden. Die 32-Jährige starb, als ein mutmaßlicher Rechtsextremist mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten fuhr.

Nachdem das Opfer auf der Webseite massiv beleidigt worden war, forderte der bisherige Domain-Provider von "Daily Stormer", der Webhoster GoDaddy, die Betreiber auf, den Anbieter zu wechseln. 24 Stunden Zeit gab GoDaddy den Betreibern dafür - ab Montag.

Unter anderem hatte die amerikanische Frauenrechtlerin Amy Siskind per Tweet öffentlich darauf hingewiesen , dass die Seite von GoDaddy gehostet werde, und eine Sperrung angeregt. In der Vergangenheit hatte GoDaddy auf entsprechende Kritik an seinem Kunden nicht reagiert , nun wurde man aber tätig.

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Google erteilte eine Absage

Daraufhin probierten die Betreiber es offenbar bei Google - wurden dort aber ebenfalls abgewiesen. Google lehnte den versuchten Umzug der Domain nur zwei Stunden nach der Registrierung am Montagmorgen ab. Wie auch GoDaddy berief sich Google auf seine Nutzungsregeln , die durch die Website verletzt würden.

Am Dienstagvormittag nun ist die Seite unter der bekannten Adresse nicht mehr erreichbar. Es ist unklar, ob die Betreiber eine neue Heimat für ihre Domain gefunden haben und sich gerade im Prozess des Umzugs befinden oder ob die Seite dauerhaft offline bleibt. Laut einer Aussage von GoDaddy auf Twitter habe die Firma nun nichts mehr mit der Domain zu tun.

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Angeblicher Hackerangriff gibt Rätsel auf

Am Montag hatte zudem ein möglicher Hackerangriff auf die "Daily Stormer"-Seite Fragen aufgeworfen. "Diese Seite ist nun unter der Kontrolle von Anonymous", hieß es in einem Artikel auf der Seite. Die Aktion sei im Namen der Opfer von Charlottesville erfolgt, die "Opfer von weißem rechtsextremen Terror". Zunächst war aber unklar, ob tatsächlich das Netzwerk Anonymous dahintersteckte.

Auf Twitter hieß es jedenfalls von "YourAnonNews" am Montag: "Wir haben bislang keine Bestätigung, dass "Anonymous" involviert ist." Es sehe eher nach einem Kunststück von "Daily Stormer" selbst  aus.


Update, 17 Uhr: Wie die Tech-Seite Motherboard berichtet , ist die Seite "Daily Stormer" ins Darknet abgewandert. Das ist eine Art digitaler Hinterraum für Eingeweihte (ausführlich erklärt hier). Er kann zum Beispiel über den Tor-Browser erreicht werden - nicht aber über reguläre Browser. Online zirkuliert nun eine Tor-Adresse, die tatsächlich zum Blog führt. Darauf veröffentlicht ist auch ein aktueller Beitrag vom Dienstag. Im Darknet sind die Betreiber nicht auf einen Domain-Provider angewiesen und könnten anonymer agieren.

juh/gru/dpa
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