Datenschutz Gib mir Schokolade, und ich gebe dir mein Passwort

Schokolade
Foto: DAVID GANNON/ AFP"Mit Speck fängt man Mäuse", lautet eine Redensart. Diese Regel scheint für einige Menschen auch zu gelten, wenn es darum geht, nach einem Geschenk das persönliche Passwort rauszurücken.
Ganze 47,9 Prozent der Teilnehmer eines Experiments waren nämlich genau dazu bereit, nach dem man ihnen kurz zuvor eine Tafel Schokolade angeboten hatte. Selbst wenn die Probanden erst nach der Bitte um ihr Passwort die Süßigkeit bekamen, gaben immer noch fast ein Drittel ihre Zugangsdaten her.
Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschaftler der University of Luxembourg und der International School of Management Stuttgart (ISM). Sie haben an insgesamt 1200 Probanden getestet, wie sich soziale Manipulation auf die Herausgabe von privaten Zugangsdaten auswirkt.
Jüngere Menschen leichter zu überzeugen
Insbesondere jüngere Menschen ließen sich leicht überzeugen. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit den eher jungen Interviewern, weil Menschen mit ähnlichen Lebenswelten dazu tendieren, schneller die Wünsche von anderen zu erfüllen.
Der Psychologe Christian Happ von der ISM hält die Ergebnisse der Studie für alarmierend: "Sie zeigen, dass viele von uns den Herausforderungen unseres Informationszeitalters noch nicht gewachsen sind. Deshalb muss das Wissen um Gefahren und Konsequenzen unseren digitalen Handelns in den Fokus unserer gesellschaftlichen Mediendebatte rücken".
Außerdem zeige die Studie, dass die Sicherheit eines Systems nicht nur von technischen Faktoren abhänge. Mit "Social Engineering", der zwischenmenschlichen Beeinflussung, ließe sich ganz ohne technisches Einwirken ein Passwort herausbekommen.
Von daher könnten zwar immer bessere Methoden entwickelt werden, die beispielsweise vor Hackerangriffen schützen. Doch gerade die menschlichen Elemente eines Systems seien besonders leicht zu beeinflussen. Manchmal mit einer Tafel Schokolade.