
Street-View-Vorfall in Botswana: Warum der Esel noch lebt
Street-View-Vorfall in Botswana Der Esel, den Google nicht umgebracht hat
Solche Vorwürfe sind Google neu. Per Kurznachricht meldeten die Twitter-Nutzer Lauren Thompson und "Dr. Sheldon Cooper " am 14. Januar: "Ich glaube, Google Street View hat einen Esel überfahren". Zum Beweis verlinkten sie auf ein Street-View-Foto , das augenscheinlich einen Esel zeigt, der wie tot auf einer staubigen Piste hinter dem fotografierenden Street-View-Wagen liegt. Die Webseite Street View Fun zeigt gar eine Abfolge von Bildern, die beweisen sollen, dass Google schuldig ist.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Noch während in sozialen Netzwerken über das erschütternde Foto diskutiert wurde, erschien auf der australischen Nachrichtenseite news.com.au ein Bericht über den Zwischenfall, den Googles eigene Kameras so gnadenlos dokumentiert zu haben scheinen. Demnach sei der Esel auf einem Bild des Kamerawagens noch neben der Piste stehend zu sehen, während er eine Aufnahme später wie tot im Sand liegt, eingehüllt von einer Staubwolke.
Für manche Twitter-Nutzer ließen die Bilder keinen Zweifel: Die Beweislage sei eindeutig, schrieb etwa Tom Peck . Ashley Handelaar ereiferte sich: "Google Street View ist jetzt in Botswana - und offensichtlich tötet Google dort auch Esel".
Die Journalisten von news.com.au gaben dem Internetkonzern immerhin eine Chance, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Flugs erklärte ein Unternehmenssprecher ironisch: "Unsere Street-View-Teams nehmen die Sicherheit von Menschen und Eseln sehr ernst." Um die Unschuld der Fotoauto-Fahrer zu beweisen, schickte er der Nachrichtenseite interne Street-View-Fotos des Vorgangs.
Diese Bilder, so Google, würden die Ereignisse genau in der Reihenfolge zeigen, in der sie passiert sind. Doch die kann laut news.com.au nicht stimmen. Denn Googles Bildern zufolge hätte der Esel sich "mit beträchtlicher Geschwindigkeit" aus dem Sand erheben und neben den Wagen stellen müssen, was die Australier dem Tier wohl nicht zutrauen, schon gar nicht rückwärts. Zudem bestätigte ihnen ein Professor für Zoologie, Esel könnten höchstens ein paar Schritte rückwärts gehen und das auch nur langsam. Die Tiere seien daran einfach nicht gewöhnt.
Woran solche Esel in Afrika dagegen gewöhnt sind, zeigt sich, wenn man die Fotosequenz ein gutes Stück weiter zurückgeht und bedenkt, dass in Botswana Linksverkehr herrscht. Nur so wird die wahre Abfolge der Ereignisse offenbar, wie sie unsere Fotostrecke wiedergibt. Und die zeigt eindeutig: Google ist entlastet, dem Esel geht es gut. Er musste nur mal aufstehen, um dem Street-View-Fahrzeug Platz zu machen, was er wohl nur ungern tat, hatte er es sich doch gerade so richtig gemütlich gemacht - in seinem Sandbad.