Digitale Währung Liberty Reserve ist offline

Geldautomat (Symbolbild): Schlag gegen Internetwährung
Foto: BOGDAN CRISTEL/ REUTERSLiberty Reserve hat einen praktischen Service angeboten: Geld ließ sich über Landesgrenzen hinweg auf Konten buchen, ohne Aufsicht von Behörden. Dieser Umstand sorgte schon in der Vergangenheit für Ärger, in den USA wurde der Gründer von Liberty Reserve verurteilt und setzte sich daraufhin ab.
Nun ist die Wechselstube offline: Nach Informationen der zentralamerikanischen Nachrichtenseite The Tico Times wurde Arthur B., der Betreiber von Liberty Reserve, in Spanien im Rahmen einer internationalen Aktion gegen Geldwäsche festgenommen .
Polizisten durchsuchten sein Anwesen und seine Büroräume in Escazá und Heredia in Costa Rica. B. sei schon seit 2011 in Costa Rica Ziel von Ermittlungen wegen angeblicher Geldwäsche gewesen. B. zog 2006 aus den Vereinigten Staaten in den mittelamerikanischen Staat, weil ihm in den USA wegen des Betriebs eines illegalen Finanzdienstleisters eine fünfjährige Bewährungsstrafe drohte.
Liberty Reserve gilt nach Meinung einiger Experten als eines der beliebtesten Zahlungsmittel im digitalen Untergrund. Aber nicht nur die Cybercrime-Szene steht vor einem Liquiditätsproblem: Das Angebot wurde zum Beispiel in Ländern genutzt, in denen Zahlungsdienstleister wie Paypal nicht operieren.
"Der Ärger ging am Donnerstag los", schreibt etwa Sicherheitsexperte Brian Krebs, "nachdem libertyreserve.com ohne Erklärung offline ging." Krebs verfolgte "zunehmend ängstliche" Diskussionen in Untergrundforen, ein Betreiber eines zwielichtigen Providers etwa fürchtete einen Verlust in Höhe von 25.000 Dollar wegen des Ausfalls.
Der Liberty-Reserve-Fall hat bereits andere Konsequenzen: Um sich vor amerikanischen Ermittlern zu schützen, verweigert nun ein Konkurrent, Amerikanern seine Dienstleistung zu erbringen. Scheint ganz so, als ob der Plan aufgeht, die digitale Schattenwirtschaft lahm zu legen, indem man nicht den Geldhahn zudreht, sondern das Geld gleich ganz abschaltet.