Ego-Shooter boomen Allein gegen alle
Verantwortlich für "Max Payne", das seit Ende Juli verkauft wird, zeichnet ein finnisches Entwicklerteam namens Remedy Entertainment. Das Wortspiel des Namens (Max = maximum, Payne = Pain, zu deutsch Schmerz) passt zur Hintergrundgeschichte. 3D-Actionheld Max arbeitet bei einer New Yorker Spezialeinheit, die sich mit einer neuartigen Droge herumschlagen muss. Hintermänner der Drogenbande töten Frau und Kind des Protagonisten und hetzen zudem seine Kollegen auf ihn, denn angeblich soll Max seinen Boss auf dem Gewissen haben. Allein gegen alle also - ein nicht ganz unbekanntes Konzept.
Neue Standards setzt das Spiel nicht nur durch seine ausgefeilte und detaillierte Grafik - Teile des Programmcodes finden beim Benchmark "3D Mark 2001" Verwendung. Umso erstaunlicher in einer Zeit, in der es nur wenige Grafikengines gibt, die dann von den meisten lizenziert werden. Ungewöhnlich sind auch Spiel-Elemente, die aus dem Spielfilm "Matrix" entnommen wurden: Zuweilen verfallen die Spielfiguren in extreme Zeitlupe, wodurch der Spieler erheblich genauer zielen und sogar Kugeln ausweichen kann. Der Blickwinkel lässt sich dabei frei wählen. Diese Funktion steht natürlich nur begrenzt zur Verfügung.
Das alles findet nicht gewaltfrei statt, wobei eine Zensurfunktion Eltern in die Lage versetzt, die Gewaltdarstellung abzumildern. Doch die USK-Freigabe und der Hinweis beim Starten der Spiel-Webseite sprechen eine klare Sprache: "Nicht freigegeben unter 18 Jahren".
Was kommt noch?
Der gleiche Vertrieb, nämlich Take 2 Interactive, hat ein weiteres Produkt in der Mache, das ebenfalls Kampf als Spielinhalt hat. Die Hintergrundstory fällt ausgefallener aus: Aliens haben sich auf der Erde eingenistet, den US-Präsidenten gekidnappt und verwandeln Menschen in Monster. Da tritt Held Duke Nukem auf den Plan, ein blonder Muskelprotz und unverbesserlicher Macho mit großem Mundwerk und genauso großen Waffen. Im indizierten Vorgänger titulierte er Frauen bereits als "Chicks", die in Las Vegas für ein paar Dollar ihre Oberbekleidung ablegen.
Die Programmierer um Chef George Broussard sehen ihre Figur durchaus ironisch. Inwieweit das im Spiel klar wird, bleibt indes abzuwarten. Obwohl Entwickler 3D Realms als Veröffentlichungsdatum des seit 1997 in Entwicklung befindlichen Produkts "when it's done" ("wenn es fertig ist") angibt, rechnen Insider mit einem Datum um oder vor Weihnachten.
Unreale Grafiken
Erst im nächsten Sommer sollen die Entwickler von Legend Entertainment "Unreal 2" fertig stellen. Fast noch wichtiger als das eigentliche Spiel ist die Grafikengine. Wenigstens genauso erfolgreich wie die prominenten Konkurrenten von id Software schneidet die "Unreal"-Technik ab. Zwei dutzend Spiele wurden mit Hilfe dieser Optik auf den Markt gebracht. Mit "Unreal 2" kündigt sich nun ein Quantensprung an, während die Konkurrenz noch auf sich warten lässt.
Natürlich geht es auch im zweiten Teil der unrealen Geschichte um Probleme, die sich am besten mit einer großkalibrigen Waffe lösen lassen und mit dem möglichst baldigen Ableben der Gegner zu tun haben.
- Offizielle Webseite zum Computerspiel "Max Payne" (deutsch)
- Offizielle Webseite zum Computerspiel "Max Payne" (englisch)
- Webseite des "Max Payne"-Herstellers
- Webseite des "Max Payne"-:und "Duke Nukem Forever"-Vertriebes
- Webseite des "Duke Nukem Forever"-Herstellers
- Webseite zum Computerspiel "Unreal 2"
- Webseite des "Unreal 2"-Herstellers
Ob dies jedermanns Sache ist, müssen die Käufer für sich entscheiden. Fest steht jedenfalls: Optisch wartet ein Hochgenuss auf Besitzer potenter Rechner.
Es ist also ein klare Sache: Keines dieser Spiele kommt ohne härtere Gewaltanwendung aus, keines dieser Spiele gehört in Kinderhände. Welche Grenze erwachsene Spieler für sich ziehen, bleibt ihnen überlassen.
Der Autor ist Redakteur bei "Chip online".