Zweite Anhörung im US-Kongress Facebook kamen auch Zuckerbergs Daten abhanden
Wieder im Anzug, wieder mit strengem Blick: Facebook-Chef Mark Zuckerberg stellt sich am Mittwochnachmittag deutscher Zeit seiner zweiten Anhörung im US-Kongress. Der 33-Jährige wiederholte zum Auftakt seine Stellungnahme vom Vortag, in der er Fehler einräumte und besseren Datenschutz versprach. Zu Beginn seines Auftritts wirkte er sicherer als am Vortag.
Am Dienstag hatten zwei Ausschüsse des US-Senats in einer gemeinsamen Anhörung Zuckerberg befragt. Den Senatoren gelang es dabei jedoch nicht, den Facebook-Chef ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Zum Teil ließen ihre Fragen auch ein grundsätzliches Verständnis über die Funktionsweise von Facebook vermissen.
Am Mittwoch nun kam Zuckerberg in die zweite Kammer des US-Kongresses, das Repräsentantenhaus. Eine der ersten Erkenntnisse aus der Anhörung: Auch Daten von Mark Zuckerberg persönlich wurden an Dritte weitergegeben.
Die Demokratin Anna Eshoo, die Kalifornien vertritt, fragte den Facebook-Chef, ob auch seine eigenen Daten zu jenen zählten, die an "böswillige Dritte" verkauft worden seien. "Ja", antwortete Zuckerberg darauf. Weiter wurde auf seine direkte Betroffenheit jedoch nicht eingegangen, auch der Firmenname Cambridge Analytica fiel an dieser Stelle nicht explizit.
Zuckerberg sieht Facebook als Tech-Firma
Zuvor war Zuckerberg zum Beispiel gefragt worden, ob Facebook ein Medienunternehmen sei. Darauf entgegnete er, dass er seine Firma als Tech-Unternehmen sehe. Gefragt, ob Facebook noch die gleiche Firma sei, die er einst in seinem Harvard-Wohnheimzimmer gegründet hatte, sagte Zuckerberg, man habe sich als Unternehmen "schon ziemlich weiterentwickelt".
Zu möglichen Gesetzesinitiativen sagte Zuckerberg, dass das Internet für Menschen auf der ganzen Welt immer wichtiger werde. Er glaube daher, dass gewisse Vorschriften "unvermeidlich" seien. Seine Position sei nicht die, dass es keine Vorschriften geben solle. Man müsse aber vorsichtig sein, welche Regeln man aufstelle. So würden etwa oft Vorschriften gemacht, die große Firmen wie seine mit ihren Ressourcen gut umsetzen könnten, während kleine Start-ups damit Probleme hätten.
Vorwürfe, Facebook würde seinen Nutzern nicht genug Kontrolle über ihre Daten geben, bügelte Zuckerberg wie am Vortag ab: Er ging dabei nicht auf Möglichkeiten der Nutzer ein, ihre Daten vor dem Zugriff durch Facebook oder Facebook-Partner zu schützen, sondern betonte lediglich, dass Nutzer bei jedem Beitrag entscheiden könnten, mit wem sie ihre Informationen teilten. Zuckerberg hob außerdem noch einmal hervor, dass Facebook selbst keine Daten seiner Nutzer verkauft.
Wie schon am Dienstag beantwortete der Facebook-Chef diverse Detailfragen nicht direkt, sondern versprach, dass "sein Team" nachträglich in Kontakt mit den Fragestellern treten werde. Außerdem vermied es Zuckerberg trotz nochmaligen Nachhakens, auf die Ja-oder-Nein-Frage zu antworten, ob er sich dem Ziel verpflichten wolle, die Privatsphäre-Einstellungen seines Netzwerks so umzustellen, dass möglichst wenig Daten gesammelt würden. Zuckerberg sagte, das Thema sei so komplex, dass es mehr als eine Ein-Wort-Antwort verlange.