Leerer Newsfeed Facebook-Ausfall trifft Tausende Nutzer

Newsfeed war nicht am Sonntagmorgen: Da blieben nur persönliche Gespräche
Foto: Armin Weigel/ picture alliance / dpa"Downtime" nennt man das, wenn ein Internetservice die Funktion komplett einstellt: Was bei Facebook am Sonntagmorgen geschah, war aber etwas anderes. Die Seite selbst mit ihrem Seitenrahmen sowie den Navigationselementen blieb stehen, nur die Inhalte fehlten. So manchem Nutzer kam das vor, als hätte man ihn vom Nachrichtenstrom abgeknipst - Facebooks mysteriöse Teil-Downtime sah eher nach Zensur oder Datenbank-Kollaps aus.
Zumal nicht alle Nutzer betroffen waren: Die Panne war zwar international, aber nicht flächendeckend. Sie betraf sowohl die Webseite als auch Mobil-Applikationen. Entsprechend groß war die Aufregung über den Ausfall, der den Betroffenen wie ein Ausschluss vorkommen musste. "Immer noch offline?", twitterten Nutzer von Kanada bis Ägypten. "#facebook erleidet gerade einen Newsfeed-Ausfall", schrieb Nutzer Ken Day kurz nach 11 Uhr europäischer Zeit: "Könnt Ihr Euch vorstellen, wie produktiv die Welt heute morgen ist?" Auch Nutzer Sweeney bewies Humor: "Ich kann meinen Newsfeed nicht sehen! Jetzt muss ich rausrennen und allen persönlich erzählen, was ich zum Frühstück habe!"
Facebooks Antwort: Sorry. Jetzt läuft es wieder
Facebook selbst will nicht näher auf die Ursache des zeitweiligen Ausfalls eingehen. Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE antwortete Europasprecher Iain Mackenzie: "Es tut uns leid, dass einige Leute Schwierigkeiten hatten, den Newsfeed zu sehen. Das Problem wurde mittlerweile behoben." Weitere Erklärungen wollte er nicht abgeben.
Die Tatsache, dass offenbar nur manche Nutzer betroffen waren, deutet allerdings auf eine mögliche Ursache hin: Facebook betreibt seine Weiterentwicklung gern im laufenden Betrieb, testet verschiedene Techniken aus. Im Grunde wird die Seite, die vordergründig immer gleich aussieht, im Hintergrund von unterschiedlichen "Motoren" zum Laufen gebracht.
Das gilt vor allem für den Newsfeed, der zu jedem gegebenen Zeitpunkt parallel in zig verschiedenen technischen Versionen aktiv sein soll: Zum Einsatz kommen variierende Algorithmen, mit denen aus der Flut der Nachrichten die Auswahl bestückt wird, die der Nutzer dann zu sehen bekommt. Das ist eine Art fortlaufender Performance-Test, der zur Optimierung der Auswahltechniken hinter den Newsfeeds eingesetzt wird und die vermeintliche Relevanz für den Nutzer verbessern soll.
Das Verfahren nennt sich A/B-Test und ist gerade in der IT-Industrie ein weitverbreiteter Standard: Ein Teil der Kundschaft wird mit Technik A versorgt, ein anderer mit Technik B - und dann schaut man, welche besser funktioniert und zu mehr Zufriedenheit führt. Gut möglich, dass Facebook am Sonntagmorgen gerade einer alles andere als optimal laufenden Technik B den Laufpass gegeben hat.