Persönliches Archiv Facebook bietet Datenauswahl zum Download an

Ein bisschen mehr Transparenz: Facebook lässt seine Nutzer die über sie gespeicherten Daten herunterladen. Die Funktion wurde nun erweitert - so schreiben es Gesetze vor. Kritiker sprechen dennoch von einer "Mini-Auskunft" und einem "vermeintlichen Gnadenakt".
Facebook-Logo: Was hat der Konzern gespeichert?

Facebook-Logo: Was hat der Konzern gespeichert?

Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Hamburg - Facebook bietet seinen Nutzern den Download bestimmter über sie gespeicherter Daten an. Die Möglichkeit, gesammelte Daten abzurufen, gibt es nach Angaben von Facebook bereits seit 2010. Diese sei nun erweitert worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit kommt der Konzern europäischen Datenschutzregeln nach.

Das Archiv umfasst Fotos, Videos, Nachrichten, die Freundesliste und die eigene Pinnwand. Außerdem sollen Nutzer ein erweitertes Archiv herunterladen können, in dem "Log In und Log Out Informationen - Daten der IP Adressen, von denen sich ausgeloggt wurde" sowie "Datr-Cookie Informationen" gespeichert sind. Diese Informationen waren bisher nicht Bestandteil des Archivs. Auch ältere Profil-Informationen, die Facebook weiterhin speichert, sind nun enthalten.

Zu finden ist die Möglichkeit, sich ein solches Facebook-Archiv herunterzuladen in den Kontoeinstellungen von Facebook und dort wiederum ganz unten auf der Seite Allgemeine Einstellungen ("Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter").

Kommentare, die ein Facebook-Nutzer auf anderen Profilen oder Seiten hinterlässt, gehören nicht zum Datenarchiv. Facebook will den erweiterten Download nach und nach allen Nutzern zur Verfügung stellen. Außerdem kündigte das Unternehmen an, künftig weitere Kategorien zu ergänzen.

Die Initiative "Europe versus Facebook " nannte die Download-Funktion einen "vermeintlichen Gnadenakt". Mindestens 84 Datenkategorien gebe es, so die Initiative. Facebook stelle nur einen Bruchteil der Daten bereit, die über Nutzer gespeichert werden. Ein österreichischer Student hatte, bevor die Download-Funktion eingeführt wurde, schriftlich bei Facebook eine Kopie der über ihn gespeicherten Daten angefordert.

Facebook schickte ihm daraufhin eine CD zu - mit 57 Datenkategorien. Mehr wollte das Unternehmen mit Verweis auf das Geschäftsgeheimnis nicht preisgeben. In der Folge hatten mehrere Zehntausend Nutzer ihre Daten bei Facebook angefordert, woraufhin die Download-Funktion eingeführt worden war.

Diese enthielt jedoch noch weniger Kategorien. In einem Bericht des irischen Datenschützers, der für die Europazentrale von Facebook zuständig ist, wurde dies bemängelt. Nun stellt Facebook 39 Datenkategorien bereit, wie gefordert.

Die Initiative spricht trotzdem von einer "Mini-Auskunft" und hält diese sogar für "klar gesetzwidrig".

ore
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