Bis zu 6,8 Millionen Betroffene Dritt-Apps konnten auf nie veröffentlichte Facebook-Bilder zugreifen

Facebook meldet erneut eine Datenpanne mit potenziell Millionen Betroffenen: Externe Apps, die auf Fotos im Facebook-Account zugreifen durften, hatten zeitweise viel zu weit gehende Rechte.
Facebook-Logo auf Smartphone

Facebook-Logo auf Smartphone

Foto: Dominic Lipinski/ dpa

Manchmal ist es sinnvoll, Drittanbieter-Apps auf die eigenen Facebook-Fotos zugreifen zu lassen: etwa, weil man seine dort hochgeladenen Motive ohnehin auf mehreren Plattformen präsentieren will. Oder weil man für eine Dating-Plattform schnell mal ein Bild braucht, auf dem man noch jünger aussieht. Eine neue Meldung von Facebook jedoch dürfte Nutzer mit Blick auf die Zukunft eher davon abschrecken, einer Dritt-App solch einen Zugriff zu erlauben.

Üblicherweise nämlich bekommen externe Programme nur jene Facebook-Fotos freigegeben, die Nutzer in ihre Chronik gepostet haben. Zwischen dem 13. September und dem 25. September 2018 jedoch war das anders: Facebook zufolge  sorgte ein mittlerweile beseitigter technischer Fehler dafür, dass Apps potenziell auch auf für andere Zwecke eingesetzte oder gespeicherte Facebook-Fotos Zugriff hatten. So sollen beispielsweise Bilder abrufbar gewesen sein, die eigentlich nur für Facebook-Dienste wie Marketplace und Facebook Storys gedacht waren.

Noch pikanter: Die Zugriffsrechte erstreckten sich laut Facebook sogar auf Bilder, die jemand hochgeladen, aber letztlich doch nicht gepostet hat. "Wenn zum Beispiel jemand ein Foto auf Facebook hochlädt, aber die Veröffentlichung noch nicht zu Ende gebracht hat - vielleicht weil er den Empfang verloren hat oder in ein Meeting gegangen ist - speichern wir eine Kopie dieses Fotos", schreibt Facebook dazu , "damit die Person es hat, wenn sie die App wieder aufmacht, um ihren Beitrag abzuschließen."

Es gibt auch verfänglichere Beispiele

Das Beispiel ist natürlich mit Absicht unverfänglich gewählt. Praktisch dürfte nach dieser Logik zum Beispiel auch der Zugriff auf erotische Aufnahmen möglich gewesen sein, die letztlich doch nicht gepostet wurden. Oder auf Bilder, bei denen man erst beim zweiten Blick zu dem Schluss kam, dass man darauf so unvorteilhaft aussieht, dass man sie doch lieber nicht verwendet.

Von der Panne betroffen sein könnten nach Facebooks erster öffentlicher Schätzung bis zu 6,8 Millionen Nutzer. Zu weit gehenden Zugriff auf Bilder könnten demnach bis zu 1500 Apps von 876 Anbietern gehabt haben. Alle Apps, die dieser Bug betreffen könne, seien solche, denen Facebook den Zugriff auf seine Foto-Schnittstelle gewährt habe, stellt das Unternehmen noch klar. Zudem hätten in den jeweiligen Fällen grundsätzlich immer auch die Nutzer selbst den Apps den Zugriff auf die Daten erlaubt.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn Sie sich bei keinem Drittdienst mit ihrem Facebook-Login angemeldet haben und diesem dann erlaubt haben, ihre Bilder zu verwenden, betrifft Sie dieses Problem nicht.

Die nächste Panne

"Es tut uns leid, dass das passiert ist", schreibt Facebook in seinem Blogpost. Für das Unternehmen ist es bereits die zweite Panne, die zeitlich in den September 2018 fällt. Ende des Monats hatte das Unternehmen Millionen Nutzer über einen "Angriff auf unser System" informiert. Später stellte sich heraus, dass von dem Datenleck 30 Millionen Profile betroffen waren. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen gibt, geht aus Facebooks jetziger Stellungnahme nicht hervor.

Zu seinem weiteren Vorgehen schreibt das Unternehmen, dass es Anfang nächster Woche den externen App-Entwicklern Werkzeuge zur Verfügung stellen will, mit denen diese feststellen können, welche ihrer Nutzer betroffen sein könnten. "Wir werden mit diesen Entwicklern zusammenarbeiten, um die Fotos der betroffenen Nutzer zu löschen", verspricht Facebook noch.

Nutzer, denen möglicherweise Bilder abhandenkamen, will das Unternehmen auch noch persönlich informieren. Eine Benachrichtigung direkt auf Facebook werde die Nutzer in den Hilfebereich des Netzwerks führen, heißt es - dort werde man feststellen können, ob man eine der betroffenen Apps benutzt hat (die entsprechende Hilfeseite lässt sich über diesen Link auch proaktiv ansteuern ). "Wir empfehlen Nutzern außerdem, sich in alle Apps, mit denen sie Facebook-Fotos geteilt haben, einzuloggen, um nachzuschauen, auf welche Fotos sie Zugriff haben", teilt Facebook noch mit.

mbö
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