Amtlicher Identitätsdiebstahl Polizei fälscht Facebook-Profil

Facebook (Symbolbild): Gefälschtes Profil als Lockvogel für Drogendealer?
Foto: Julian Stratenschulte/ dpaUnter falschem Namen soll ein Fahnder der US-Drogenpolizei DEA einen Facebook-Account eröffnet und dafür unerlaubt die Bilder einer verurteilten Frau benutzt haben. Das Ziel: verdeckte Ermittlungen im Drogenmilieu. Das geht aus Gerichtsunterlagen vor, über die "Buzzfeed" berichtet. Die Frau hatte den Beamten im vergangenen Jahr verklagt und ihm vorgeworfen, ihre Privatsphäre zu verletzen und sie in Gefahr zu bringen.
Demnach soll der Polizeibeamte das falsche Profil seit knapp vier Jahren benutzen und immer wieder private Bilder der 28-Jährigen gepostet haben, die sie teilweise leicht bekleidet zeigen. Auf einem der Fotos ist sie mit Shorts und gespreizten Beinen auf der Motorhaube eines Autos zu sehen. Doch nicht nur solche Bilder von ihr soll die Polizei verwendet haben. Auch ein Foto mit ihr und zwei Kleinkindern soll auf Facebook gestanden haben - obwohl sie selbst nie einen Account dort angelegt habe.
Am Montag war die gefälschte Facebook-Seite noch erreichbar. Doch nachdem der Fall nun öffentlich geworden ist, hat Facebook den Account gelöscht. Ein Facebook-Sprecher sagte gegenüber "Buzzfeed": "Wir haben das Profil entfernt, weil es unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen verletzt." In den Richtlinien heißt es : "Du wirst keine falschen persönlichen Informationen auf Facebook bereitstellen oder ohne Erlaubnis ein Profil für jemand anderen erstellen."
Ziel der Aktion war es laut den US-Strafverfolgungsbehörden, gegen Straftäter im Umfeld der Frau zu ermitteln. Der Drogenfahnder nahm Gerichtsakten zufolge nicht nur Freundschaftsanfragen an, er stellte auch aktiv Anfragen an Mitglieder des Netzwerks, nach denen gefahndet wurde.
An die Fotos kam die Polizei über das Smartphone der Klägerin. Sie war festgenommen worden, weil ihr eine Beteiligung an Drogengeschäften vorgeworfen wurde. Der Richter setzte die Strafe zur Bewährung aus. Während die Angeklagte jedoch auf das Urteil wartete, untersuchten die Beamten das beschlagnahmte Smartphone und kopierten sich die Bilder. Mit diesen privaten Fotos erstellten sie das falsche Facebook-Profil, um mögliche Mitverschwörer eines Drogenrings in die Falle zu locken.
Die Anwälte des Justizministeriums verteidigen die Aktion. In einem Gerichtsdokument heißt es: "Die Verteidigung räumt ein, dass die Klägerin nicht die ausdrücklich Erlaubnis erteilt hat, die Fotos auf ihrem Telefon für eine Undercover-Facebook-Seite zu benutzen." Man weise aber darauf hin, dass die Klägerin stillschweigend zugestimmt habe, bei laufenden Strafermittlungen zu helfen. So soll sie den Zugriff auf die Informationen auf ihrem Handy erlaubt haben, und auch, diese zu benutzen. Nun soll das Justizministerium den Fall untersuchen.