Neue Regeln Facebook verbietet Werbeanzeigen von Impfgegnern

Eine Ärztin in Hamburg impft eine Person gegen die Grippe (Archivbild)
Foto: Marcus Brandt / DPAFacebook will alle Anzeigen auf seinen Seiten verbieten, die so formuliert sind, dass sie Menschen davon abhalten könnten, sich impfen zu lassen. "Wir wollen diese Anzeigen nicht auf unserer Plattform", hieß es am Dienstag in einem Blog-Beitrag des Konzerns. Die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig "vorbeugendes Verhalten" zum Schutz der Gesundheit sei, betonte das Unternehmen.
Facebook will aber weiterhin Anzeigen zulassen, die bestimmte Maßnahmen von Regierungen im Zusammenhang mit Impfungen kritisieren. An Impfstoffen gegen das Coronavirus wird derzeit weltweit unter Hochdruck geforscht.
Den Betreibern der großen Onlinenetzwerke wird immer wieder vorgeworfen, Impfgegnern eine weite Verbreitung ihrer Botschaften zu ermöglichen. Facebook plant nach eigenen Angaben nun auch eine Kampagne in den USA, in der für Grippeimpfungen geworben werden soll.
Die neuen Regeln gelten nur für bezahlte Posts. Mit diesen können Facebook-Seiten auch gezielt bestimmte Personen erreichen, die der Seite nicht folgen. Normale Beiträge von Nutzerinnen und Nutzern sind von der Regeländerung nicht betroffen. Auf Facebook tragen aber gerade häufig solche nicht bezahlten Beiträge dazu bei, dass sich in speziellen Gruppen impfkritische Inhalte verbreiten.
Gegen Falschinformationen zu Impfungen versucht Facebook insbesondere mit Hinweisen von Faktencheckern vorzugehen. Die Beiträge bleiben dabei online, werden allerdings mit Warnhinweisen versehen und teilweise auch in ihrer Reichweite eingeschränkt, wenn Faktenchecker die Inhalte eines Beitrags widerlegt haben.
Zusammenhang zwischen Verschwörungsmythen und Impfskepsis
Facebook war zuletzt auch verstärkt gegen die Verbreitung von Verschwörungsmythen auf seinen Seiten vorgegangen. Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie zeigt, dass der Glaube an solche völlig unbelegten Theorien die Bereitschaft zu Impfungen deutlich senken kann.
Für die Untersuchung wurden Umfragen in den USA, Großbritannien, Irland, Spanien und Mexiko vorgenommen. Demnach lehne zwar die Mehrheit der dortigen Menschen Verschwörungstheorien zum Coronavirus ab, doch nähmen "erhebliche Teile" der Bevölkerung diese Falschbehauptungen für bare Münze, heißt es in der im britischen Fachmagazin "Royal Society Open Science" veröffentlichten Studie.
Die Studie habe zudem einen "klaren Zusammenhang" zwischen dem Glauben an Verschwörungsmythen und der Skepsis gegenüber Impfstoffen gezeigt, sagte Sander van der Linden, einer der Autoren. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass bei den Befragten im Allgemeinen die Bereitschaft zur Teilnahme an künftigen Corona-Impfungen umso geringer war, je mehr sie Verschwörungstheorien anhingen.
Die neuen Regeln für Anzeigen gelten auch für Facebooks Tochterunternehmen Instagram, wie eine Unternehmenssprecherin dem SPIEGEL bestätigte.