Aktion gegen Revolutionsgarden FBI schaltet 92 Websites wegen iranischer Propaganda ab

Die USA haben mehrere angebliche Nachrichtenportale gesperrt, die Teil einer internationalen Desinformationskampagne sein sollen. Statt News prangt auf den Seiten nun ein Bild, das an Darknet-Operationen erinnert.
Abschaltebanner auf der Website "usjournal.net", die laut US-Ermittlern iranische Propaganda verbreitet haben soll

Abschaltebanner auf der Website "usjournal.net", die laut US-Ermittlern iranische Propaganda verbreitet haben soll

Foto: FBI / US-Justizministerium

Die USA haben 92 Internetadressen vom Netz genommen, die laut Ermittlern von den iranischen Revolutionsgarden oder in deren Auftrag betrieben worden sein sollen. Vier der Seiten sahen auf den ersten Blick aus wie reguläre Nachrichten-Websites, die internationale Themen wie die Konflikte in Syrien oder um Palästina behandelten. Auf den Seiten fanden sich, vermischt mit anderen nachrichtlichen Beiträgen, vielfach Artikel, die der außenpolitischen Linie Irans entsprachen.

Wer die Seiten jetzt aufruft, sieht darauf allerdings nur Banner des Justizministeriums und des FBI mit der Aussage: "Diese Website wurde beschlagnahmt." Der Sperrhinweis wird Besuchern von überall auf der Welt angezeigt, egal ob sie aus den USA oder Deutschland kommen. Solche Banner werden üblicherweise auch in Operationen gegen Darknet-Schwarzmärkte oder andere Cybercrime-Portale geschaltet.

Die Seiten mit Namen wie "newsstand7.com", "usjournal.net", "usjournal.us" und "twtoday.net" seien Teil einer internationalen Desinformationskampagne, hieß es in einer Mitteilung des US-Justizministeriums . Sie seien betrieben worden, um die Innen- und Außenpolitik der USA zu beeinflussen. Unter den gesperrten Seiten seien auch Websites, über die iranische Propaganda in Westeuropa, dem Nahen Osten und Südostasien verbreitet werden sollte.

Betreiber der Seiten verschleierten offenbar ihre Auftraggeber

Abgeschaltet wurden die Seiten allerdings nicht aufgrund der Inhalte, sondern weil die Betreiber offenbar ihre tatsächliche Identität verschleierten. Sie seien den Pflichten des US-amerikanischen Registrierungsgesetzes für Auslandsvertreter nicht nachgekommen, hieß es vom Ministerium. Das Gesetz verlangt, das Personen, die in den USA im Auftrag fremder Regierungen politisch tätig sind, diese Tätigkeit offenlegen. Die Betreiber der Websites gaben aber offenbar nicht zu erkennen, dass sie im Auftrag der iranischen Revolutionsgarden handelten.

Die US-Regierung werde weiterhin alle ihre "Mittel nutzen, um die iranische Regierung daran zu hindern, US-Unternehmen und soziale Medien zu missbrauchen, um versteckte Propaganda zu verbreiten" und "Zwietracht zu säen", erklärte der stellvertretende US-Justizminister John Demers am Mittwoch.

Identifiziert wurden die Websites zunächst mit Daten von Google und dann auch mit Unterstützung von Twitter und Facebook, wie die Ermittler mitteilten.

hpp/afp
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