Fotokalender-Test Die besten Selbermach-Kalender aus dem Web

Online-Fotodienste werden seit Jahren kontinuierlich besser, zumindest was die Qualität von Standardfotoabzügen anbelangt. Was der Kalenderdruck taugt, prüfte das Fachmagazin Colorfoto in einem Vergleichstest.
Von Monika Krajka und Joachim Sauer

Wer nicht selbst Kalender basteln will, bekommt von Online-Anbietern tatkräftige Unterstützung: Einige Firmen arbeiten mit Layoutvorlagen und vorgefertigten Designs für Geschenkkalender.

Der Fotograf muss dann nur noch die Bilder hochladen, und wenige Tage später landet der Kalender zum Verschenken im Briefkasten.

Andere Dienste erlauben mehr kreative Freiheit und geben ihren Kunden eine Software an die Hand, mit der sie dem guten Stück ihre ganz persönliche Note verleihen können.

Mini-Tischkalender, Jahresplaner, großformatiger Schmuck- oder Küchenkalender mit ausreichend Platz für Termineinträge – das Repertoire an möglichen Formaten ist groß. Die Colorfoto hat sich in diesem Vergleichstest für die wohl geläufigste Variante entschieden: den DIN-A4-Wandkalender.

Gestaltungsfreiheit, Druckqaualität, Preise - "Colorfoto" vergleicht selbstgestaltete Kalender von fünf Anbietern.

Aldi

Um auf die übersichtliche, knapp gehaltene Startseite des Online-Print-Dienstes von Aldi zu gelangen, muss der Besucher zunächst seine Postleitzahl eingeben. Die AGBs sind gut auffindbar und verständlich. Ein weiterer Klick auf der Hauptseite eröffnet die Wahl zwischen zwei Kalenderformaten: einem DIN-A4-Wand- und einem Küchenkalender zu je 12,54 Euro inklusive Versand. Damit bietet Aldi den günstigsten Preis im Testfeld.

Die Bestellung erfolgt direkt online ohne eine Gestaltungssoftware. Zwar steht ein Foto-Manager von stolzer Größe zum Download bereit, doch Daten, die für einen Kalender bestimmt sind, lassen sich damit nicht hochladen.

Wegen des HTML-Uploads darf jede der 13 Bilddateien nicht größer als zehn MB sein. Die Übermittlung dauert vergleichsweise lang – ein Express-Upload ist ausschließlich unter Windows mit Internet Explorer 6.0 möglich. Zudem muss man sich für eines der beiden verfügbaren Layouts entscheiden, nämlich für "Bilder maximieren" oder "Bilder mit Rahmen".

Das ausgewählte Layout wird dann automatisch auf alle Motive angewendet. Es gibt zwei Kalendarium-Varianten und sieben pastellfarbene Hintergrunddesigns.

Unpraktisch: Während der Kalendergestaltung lassen sich keine Einstellungen ändern. Alles in allem handelt es sich also allenfalls um eine rudimentäre Lösung, für die Aldi in der Disziplin Gestaltung gerade einmal 2 von 20 Punkten erhält.

Der Kalender erreichte uns nach nur drei Tagen und war damit der erste, der in unserem Briefkasten landete.

Manche der gedruckten Fotos erscheinen sehr farbtreu, vor allem das mit dem stärksten Kontrast.

Die Qualität der anderen Fotos lässt dagegen zu wünschen übrig: Das niedrig aufgelöste Testbild zeigt beispielsweise einen unnatürlich türkisfarbenen Himmel, Hauttöne wirken flau. Generell mangelt es an Brillanz und Plastizität. Außerdem macht das pastellfarbene Design einen etwas altbackenen Eindruck. Beim Umblättern der Seiten stört die zu enge Spiralbindung.

Fazit: Wer wenig Aufwand in die Gestaltung investieren will, läge bei Aldi richtig – wenn denn die Bildqualität stimmen würde.

CeWe/Schlecker

CeWe führt unter der Rubrik Geschenkideen neun Kalenderformate auf, und zwar übersichtlich mit detaillierten Angaben zu jedem Angebot. Nur die Preise fehlen! Die erfährt der Neugierige erst, nachdem er die "Schlecker Foto Digital Service"-Software heruntergeladen und installiert hat.

Die Software wird von CeWe auch für die Gestaltung von Fotobüchern verwendet und bietet trotz ihrer geringen Download-Größe von 6,9 MB eine Fülle an Möglichkeiten.

Der Kunde kann zwischen 70 Layoutvorlagen mit unterschiedlichen Kalendarien und vielen farbigen Hintergründen wählen. Auf der Hauptseite stehen thematisch geordnete Vorlagen bereit. Man kann sein eigenes Fotomotiv als Hintergrund benutzen und mehrere Motive oder Textboxen auf eine Seite stellen. Die einzelnen Objekte lassen sich beliebig vergrößern oder verkleinern, beschneiden und positionieren, die Rahmen und Schriften frei wählen. Auch für das Kalendarium hat die Software mehrere Designs vorzuweisen. Damit räumt CeWe die Bestnote in der Kategorie Gestaltung ab und punktet zudem mit dem flexibelsten Kalendarium.

CeWe lieferte nach vier Tagen. Die Papierqualität ähnelt der des Aldi-Kalenders: dünn und leicht glänzend. Das Design ist dank der vielseitigen Software individuell und abwechslungsreich. In Sachen Bildqualität verliert CeWe deutlich Punkte: Die Fotos sehen zwar teils brillant, kontrastreich und vor allem ausgesprochen scharf aus. In Schwarzweißbildern wird jedoch ein leichter Grünstich sichtbar.

Fazit: Der Kreative kommt bei der Gestaltung seines Kalenders voll auf seine Kosten – in Anbetracht des farbstichigen Endergebnisses stellt sich jedoch die Frage, ob sich die Mühe lohnt.

Fotokasten

Die vorbildlich gestaltete Homepage von Fotokasten wartet mit einer Vielzahl an Formaten auf. Reiter informieren bei jedem Produkt über Preis, Versandkosten und Kundenbewertungen. Alles erschließt sich auf einen Blick.

Die Gestaltungssoftware hat eine stolze Größe von 48,5 MB, lässt sich aber problemlos herunterladen und installieren. Sie erweist sich als recht flexibel: Der Startmonat ist wie bei Aldi frei wählbar, und für den kreativen Kunden stehen 50 unterschiedliche Hintergründe sowie diverse Seitenlayouts und Kalendarien bereit.

Das Positionieren der Fotos erfolgt im Layoutrahmen durch Pfeilbuttons, ist aber einigermaßen umständlich. Eine Funktion wie "Bild einpassen" hätte die Sache erheblich erleichtert. Der Fotograf hat die Möglichkeit, Bildunterschriften und Textboxen nach eigenen Wünschen zu modifizieren und zwischen fertigen Rahmen, Effekten und Masken zu wählen.

Simple Rahmen wie bei CeWe gibt es dagegen nicht. Trotzdem kann sich die Software von Fotokasten durchaus mit der von CeWe messen. Bevor man die Bestellung fortsetzten darf, erscheinen die AGBs und die Widerrufsbelehrung.

Irritierend: Der auf der Homepage angekündigte Rabatt wird bei Bestellung nicht gewährt. Der Kalender lag erst sechs Werktage später im Briefkasten, machte aber schon auf den ersten Blick einen besseren Eindruck als die zuvor eingetroffenen Exemplare. Über dem Deckblatt liegt eine Folie, die die Brillanz des Fotos darunter verstärkt.

Da Fotokasten zudem dickeres Papier verwendet als die anderen Anbieter, erhält der Kalender die volle Punktzahl in Sachen Verarbeitung. Die meisten Fotos wirken sehr gut und überzeugen vor allem mit ihrer Farbtreue. Wegen des starken Kontrasts verlieren allerdings sehr helle Bildelemente an Zeichnung – so geschehen bei unserem Schwarzweißfoto. Das zweite Problem: Im gering auflösenden Testbild hat man dem Himmel eine giftige, unnatürliche Farbe verpasst, vermutlich um das Blau des Himmels vom Blau des Meeres abzugrenzen. Trotzdem macht der Fotokasten-Kalender insgesamt den besten Gesamteindruck.

Fazit: Fotokasten nutzt die Bildfläche voll aus, bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten und achtet auf eine gute Verarbeitung – trotz einzelner Bildfehler ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Kodak

Kodak fällt mit seinem Kalender im Querformat etwas aus der Reihe. Wie bei Fotokasten und Aldi ist der Startmonat frei wählbar. Allerdings liefert Kodak seinen Kunden keine Software, mit der sich der Kalender individuell gestalten ließe. Sie müssen die Fotos notgedrungen Bild für Bild via HTML-Upload oder mit Hilfe der Upload-Software übermitteln, in beiden Fällen eine ziemlich zeitaufwendige Angelegenheit.

Sobald sich alle Fotos auf dem Server befinden, selektiert man eines von acht Hintergrund-Designs, welches dann für den gesamten Kalender gilt. Darüber hinaus kann sich der Kunde für jeden einzelnen Monat eines von vier Layouts aussuchen.

Wer seine Bilder innerhalb des festgelegten Rahmens verschieben will, um den besten Ausschnitt herauszuholen, stößt schnell an seine Grenzen. Wenn eine Textzeile unter dem Foto erscheinen soll, muss man eine Designvariante wählen, bei der ein großer, weißer Rand um die fixen Bildboxen bleibt und sich unschön vom dunklen Hintergrund absetzt. Der Kodak-Querformater kam zeitgleich mit dem Kalender von Fotokasten, also nach sechs Tagen.

Wie erwartet irritieren die weißen Rahmen um die Bilder. Die maximierten Motive sehen besser aus. Der Kalender hat eine Spiralbindung, das Kalendarium befindet sich jeweils auf der gegenüberliegen Seite – das lässt Platz für Einträge, macht aber eine unvorteilhafte Lochung notwendig. Kodak gibt die Bildfarben in der Regel stimmig wieder, Hauttöne sehen natürlich aus. Ein relativ großer Kontrastumfang verhindert, dass dunkle Bild-elemente verschwinden. Andererseits weisen größere Farb-flächen, wie etwa ein blauer Himmel, störende, vertikale Druckstreifen auf. Außerdem zeigt unser kontrastreiches Testfoto in der Mitte keine Schärfe, sondern eine pixelig verzerrte Abbildung.

Fazit: Kodak punktet bei der Farbwiedergabe, kann aber mit seinen Vorlagen und seinem Format nicht überzeugen.

Pixum

Ein Klick auf die Hauptseite, und dem Anwender bieten sich sieben Kalenderformate an. Mit 12,99 Euro liegt der Pixum-Wandkalender preislich im Mittelfeld. Da sich Pixums Fotobuch-Software nicht für Kalender eignet, bleibt nur der HTML-Upload. Der kann lediglich vier Bilder gleichzeitig hochladen und braucht dafür geraume Zeit, was ihm übrigens in einer einschlägigen, studentischen Online-Community den Namen "Fotolader aus Omas Zeiten" einbrachte.

Die Motivauswahl beginnt mit dem Startmonat, das dreizehnte Foto entspricht dem Deckblatt. Eine Übersicht zeigt die Reihenfolge der Motive. Der Kunde kann jedoch weder Texte noch Bildunterschriften platzieren. Außerdem bieten Design und Kalendarium keine Freiräume. Daher bekommt Pixum bei der Gestaltung noch nicht einmal einen Punkt im Testraster.

Bei der Kalendariumsbewertung vergeben wir immerhin zwei Punkte, weil sich die Feiertage kennzeichnen lassen. Obwohl es nur wenige Möglichkeiten gibt, auf das Aussehen des Kalenders Einfluss zu nehmen, wäre eine Vorschau angebracht. Doch die fehlt, und so weiß der Anwender beim Bestellen nicht einmal, wie sein Kalender nun tatsächlich aussehen wird.

Pixum brauchte vier Tage, um den Kalender zu liefern. Aufgrund des unpersönlichen Designs und der durchschnittlichen Papierqualität hält sich die Begeisterung der Tester in Grenzen. Pixum liegt in puncto Bildqualität knapp vor CeWe, erreicht aber nicht das Niveau von Kodak und Fotokasten: Die Fotos weisen einen leichten Farbstich auf und wirken häufig zu trüb.

Angebot von Pixum

Angebot von Pixum

Nur beim kontrastreichen Motiv punktet Pixum mit Brillanz und Schärfe. An dunklen Bildausschnitten werden kleine, weiße Flecken sichtbar. Obwohl sie sich mit einem Tuch und kräftigem Rubbeln entfernen lassen, drücken sie die Verarbeitungsnote.

Fazit: Eine unpersönliche Aufmachung, auf die der Anwender keinen Einfluss nehmen kann, und eine durchschnittliche Bildqualität – da kommt nur wenig "Faszination Foto" auf.

Fazit

Immerhin geben zwei Anbieter dieses Testfelds ihren Kunden eine Software an die Hand, mit der sie den Kalender wirklich individuell gestalten können – ein kleiner, aber wichtiger Fortschritt gegenüber dem letzten Colorfoto-Kalendertest.

In Sachen Bildqualität hat sich weniger getan: Knackpunkt ist vor allem die Brillanz, die durchweg nicht ganz überzeugt und mit einem Kalender mit aufgeklebten Fotoabzügen nicht mithalten kann.

Auch Fotokasten bietet zwar keine perfekte Druckqualität, bekommt aber für den besten Gesamteindruck, die akzeptable Bildqualität und die vergleichsweise guten gestalterischen Möglichkeiten den verdienten Testsieg.

Die Testergebnisse im Überblick

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren