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App für iOS und Android: Googles Fotoscanner

Foto: Breithut

Fotoscanner im Test So digitalisiert Googles neue App Papierfotos

Googles Fotoscanner-App soll das Smartphone zum Scanner machen, Papierfotos ohne hässliche Lichtspiegelungen digitalisieren. Im Test liefert die Software gute Ergebnisse - mit ein paar Schönheitsfehlern.

Der Fleißige klebt analoge Bilder von früher ins Fotoalbum. Doch wer macht das schon? Meist landen die einst teuer entwickelten Fotos in einem Schuhkarton, der nur alle paar Jahre zu Familientreffen aus dem Keller gekramt wird. Der Plan, die Schnappschüsse von Urlaubsreisen aus den Achtzigern endlich mal mit einem Scanner zu digitalisieren, wird immer wieder verschoben. Zu aufwendig, zu kompliziert. Google will das ändern. Mit einer Smartphone-App.

Passend zum Arbeitsauftrag hat der Konzern sie Fotoscanner getauft, bietet sie kostenlos für iOS  und Android  an.

Die Bedienung ist einfach: Das zu digitalisierende Foto legt man auf einen Tisch, startet die App, visiert das Foto an und drückt den Auslöser. Doch statt einfach zu knipsen blendet die App nun vier Punkte auf dem Bild an, die man nacheinander mit der Kamera anvisieren muss. So wird das Foto in vier Teilen gescannt, Ränder werden automatisch abgeschnitten.

Doch was macht die App nun besser als die klassische Kamera-App auf dem Smartphone oder andere Scanner-Apps?

Der Knackpunkt sind die Spiegelungen. Jede Lichtquelle, sei es die Sonne oder eine Lampe, hinterlässt einen hässlichen Glanzpunkt auf dem fotografierten Foto. Besonders auffällig wird das, wenn man die Vorlage mit dem Smartphone-Blitz zu fotografieren versucht. Die in einer solchen Situation zwangsläufig entstehenden Spiegelungen kann Googles App dank der Vierfachaufnahme aus dem Bild herausrechnen.

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Die Idee ist einfach, aber effektiv: Die Google-Entwickler setzen voraus, dass Spiegelungen ihre Position verändern, wenn man sein Smartphone von einer Ecke des Bildes in eine andere bewegt.

Das kann man auch beobachten, wenn man seinen Kopf über einem spiegelnden Hochglanzbild hin und her bewegt, wobei sich die Spiegelung verschiebt. Um den Unterschied zu erkennen, orientiert sich die Software an Konturen auf dem Foto, wie beispielsweise einer braunen Tischkante vor einer weißen Tapete.

Schönheitsfehler

Die Ergebnisse können sich sehen lassen, fast immer liefert die App sekundenschnell gute Ergebnisse. In manchen Fällen ragte bei uns noch ein wenig Rand ins Bild, doch solche Fehler kann man schnell korrigieren. Ebenso positiv wie ungewöhnlich: man kann die App ohne Google-Konto nutzen, die gescannten Bilder also ohne Umweg im Telefonspeicher ablegen oder seinen Rechner ziehen.

Leider sind die gescannten Bilder nicht immer so scharf wie Aufnahmen, die man mit der Smartphone-Kamera von denselben Fotos macht. Das liegt vermutlich daran, dass die Software die vier Einzelbilder nicht immer optimal zusammensetzt. Deutlich wird das etwa, wenn man eine Buchseite scannt. Die Konturen der Buchstaben verwischen dort, wo die Software die Bilder nicht sauber zusammenrechnet.

Fazit

Unterm Strich bietet die App nur wenige Funktionen. Aber die reichen aus, um rasch ein paar Fotos zu digitalisieren. Googles Fotoscanner eignet sich vor allem für ungeduldige Nutzer, die keinen Scanner haben oder keine Lust, diesen zu verwenden. Wenn man damit leben kann, dass die Bilder ein wenig verwaschener sind als echte Scans, eignet sich die App gut. Wer mehr Qualität erwartet, ist mit einem Scanner besser bedient.

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