Netzwelt-Ticker Google-Gesetz, Flash-Lücke, Wikipedia-Protest

Google-Logo: Einige Verleger in Frankreich hätten gerne Geld von Suchmaschinen-Riesen
Foto: SPENCER PLATT/ AFPDer deutsche Vorstoß, Suchmaschinen und News-Aggregatoren zur Kasse zu bitten, wenn sie Textauszüge nutzen, ging durch die internationale Presse - und könnte jetzt in Frankreich Schule machen. Die französische Zeitung "Le Monde" berichtet , dass der französische Verlegerverband SPQN an den Ideen der deutschen Bundesregierung Gefallen gefunden hat und eigene Pläne verfolgt.
Zwei Vorschläge hat die Vereinigung bereits an Ministerien verschickt, um ihre Forderungen deutlich zu machen. Thematisiert wird laut "Le Monde", die Position der Presse gegenüber Aggregatoren rechtlich zu stärken. Außerdem befürwortet die SPQN eine Steuer auf Hardware wie Computer oder Tablets.
Auch in "Les Echos" ist zu lesen , dass französische Verleger großes Interesse an einem neuen Gesetz haben. SPQN-Chef Marc Feuillée nennt das deutsche Leistungsschutzrecht eine "Quelle der Inspiration". Gegenüber "Les Echos" beklagt er, Einzelne würden sich an Inhalten der Zeitungen bedienen, ohne zu bezahlen.
Der Verlegerverband SPQN hat in diesem September den Springer-Lobbyisten Christoph Keese eingeladen, um sich mehr über das Leistungsschutzrecht erzählen zu lassen. Dem Verband gehören die Verlage von "Le Monde" und "Les Echos" angehören, aber auch Medien wie "Libération" oder die Nachrichtenagentur AFP.
Flash in Windows 8 anfällig für Attacken
Microsofts neues Betriebssystem kommt mit einer integrierten neuen Version des Adobe Flash Players auf den Markt. Doch während die Software auf allen anderen Systemen gerade ein mit höchster Priorität eingestuftes Update bekommen hat, lässt sich die im Internet Explorer 10 unter Windows 8 integrierte Flash-Version (noch) nicht aktualisieren. "ZDNet" beklagt , dass die Schwachstelle noch mehrere Wochen ausgenutzt werden kann. Denn behoben werden soll der Missstand nach Microsoft-Angaben erst in einem Update für Windows 8 - Ende Oktober.
Wales droht mit Wikipedia-Verschlüsselung in Großbritannien
Die britische Regierung verfolgt weiter Pläne für eine umfassende Speicherung von Telefon- und Internetverbindungsdaten. Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales kritisierte diese Pläne scharf. Er droht: Man könnte auch sämtliche Aufrufe aus Großbritannien verschlüsseln .
Sollte das Gesetz durchkommen und Internet-Provider dazu verpflichten, künftig jede aufgerufene Seite zu speichern, werde Wikipedia diese Option nutzen. Wales geht davon aus, dass andere ihm folgen würden. "So etwas erwarte ich nicht von einer westlichen Demokratie", klagt Wales, "eher von Iran oder China."
Nach der Communications Data Bill müssten Internet-Provider die Kommunikationsdaten ihrer Kunden für ein Jahr speichern, konkrete Inhalte von beispielsweise SMS ausgenommen. Der Entwurf geht auch in puncto Zugang zu diesen Informationen deutlich über das hinaus, was die Regierung im Rahmen der europäischen Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung umsetzen müsste.
Auch das noch:
- Das Unternehmen Quirky will eine Online-Plattform für Erfinder aufbauen und zwei Produkte wöchentlich auf den Markt bringen. Gerade hat das Unternehmen 68 Millionen Dollar von Investoren erhalten.
- In den letzten Wochen merkwürdige Facebook-Mails erhalten? Sie haben hoffentlich nicht draufgeklickt, denn es handelte sich - wieder mal - um falsche Nachrichten von echten Freunden. Das Unternehmen hat die Lücke gestopft .
- Ob man Barack Obamas Rede nun gut fand oder ihr jeden Zauber abspricht, auf Twitter ging es jedenfalls hoch her, als der US-Präsident seine Rede beim demokratischen Parteitag hielt. 52.756 Tweets wurden pro Redeminute gesendet - ein Rekord für politische Themen, erklärt Twitter im Blog. Und gut zu wissen: Die Seite hielt stand.
- Was der Web Index mit dem Leistungsschutzrecht zu tun hat .
- Apple und Amazon haben das Verlagswesen revolutioniert - ein Überblick der konkreten Veränderungen .