Video geht viral Warum eine Frau bei TikTok über ihre gewollte Kinderlosigkeit spricht

Frauen und Kinderlosigkeit, darüber empören sich häufig Konservative. Bei TikTok klärt eine Frau darüber auf, wie ein Leben ohne Kinder sein kann. Ihr Problem: Lange gab es keine Vorbilder.
Kinderlosigkeit, ob gewollt oder nicht, ist immer wieder Thema

Kinderlosigkeit, ob gewollt oder nicht, ist immer wieder Thema

Foto: IMAGO

»Ich bin 39 Jahre alt und kinderlos«, sagt Jackie Dives. Eigentlich nichts Besonderes. Sollte man meinen. Es gibt Menschen, die unbedingt Kinder haben wollen, es aber aus Gründen nicht können. Und es gibt Menschen, die sich bewusst dagegen entscheiden. Und dafür auch noch Kritik einstecken müssen.

Wiederholt gibt es diese Fälle. Die Influencerin Jackie Dives macht sie zum Thema. Bei TikTok lädt sie regelmäßig Videos hoch, in denen sie auch ihre Kinderlosigkeit thematisiert. In einem Video erzählt Dives, wie sie als kinderlose Künstlerin einen grauen Sonntag verbringt. Sie meditiere etwa, gehe zum Markt, später eine Runde laufen. Den Abend lasse sie mit Nähen und Netflix ausklingen.

In den Kommentaren zum Video gibt es große Zustimmung. »Das ist das Leben, das ich will, wenn ich Ende 30 bin«, schreibt eine Nutzerin. Laut Dives gibt es jedoch auch Gegenwind, wie sie in einem weiteren Video erzählt. Menschen fragten demnach, warum sie ihren kinderlosen Alltag teile.

Ihre langjährige Beziehung sei an dem Thema gescheitert, sagt Dives in dem Video. »Ich musste entscheiden und sehr, sehr, sehr sicher sein, ob ich meinen Partner für ein kinderloses Leben gehen lassen möchte. Ich habe meinen Partner wirklich sehr geliebt.« Sie habe zwar gewusst, dass sie keine Kinder wolle. Nach der Trennung sei es ihr aber doch schwergefallen, sich ein Leben ohne Nachwuchs vorzustellen.

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Für Dives hängt das auch damit zusammen, dass es in Medien oder der Popkultur keine Vorbilder gebe. »Ich fühlte mich einsam und fremd. Und ich musste Frauen suchen, die auch diese Entscheidung getroffen haben.« Deswegen habe sie angefangen, die Kinderlosigkeit in ihren Videos zu thematisieren. »Ich möchte, dass Frauen, die keine Kinder haben wollen, ein Beispiel haben, wie ihr Leben aussehen könnte.«

Kinderlosigkeit als Thema

2,8 Millionen Menschen sahen das Video bis Freitagmorgen. Hunderttausendfach wurde es gelikt. Gegenüber »BuzzFeed« sagte Dives , dass Menschen aufhören sollten, Frauen zu fragen, ob und wann sie Kinder bekommen würden. »Frauen müssen ermutigt werden, mit ihrem Leben zu machen, was sie wollen. Wie bei jedem Stigma gilt: Je mehr wir es normalisieren, desto besser wird es.«

Dass Kinderlosigkeit für viele Menschen ein Thema ist, zeigt sich immer wieder. Die US-Komikerin Chelsea Handler etwa nahm im Februar als Gastmoderatorin für die »Daily Show« einen Sketch auf, in dem sie ihren kinderlosen Alltag persifliert.

»Ich wache um sechs Uhr auf, erinnere mich daran, dass ich keine Kinder zur Schule bringen muss, also esse ich ein Edible (essbares Cannabisprodukt, Anm. d. Red), masturbiere und schlafe wieder ein«, sagt Handler darin. »Ich wache um 12.30 Uhr auf und mache mich fertig für einen vollen Tag, an dem ich machen werde, wozu ich verdammt noch mal Lust habe.«

Auch Handler ging damit viral – und auch sie zog damit Kritik auf sich. Etwa in der Sendung des rechten Fox-News-Moderators Tucker Carlson.

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Der rechte Radiomoderator Jesse Kelly ließ darin eine frauenfeindliche Tirade los und sagte etwa, dass »Feministinnen wie Chelsea Handler« von der Gesellschaft belogen worden seien, dass man auch als Frau tun könne, was ein Mann tun kann. Auch der rechte Kommentator Ben Shapiro wetterte und sagte, dass Handler ins Gesicht geschrieben stehe, wie unglücklich sie sei.

Handler antwortete auf die Tiraden mit einem neuen Video. »Wow«, sagt sie darin . »Warum brauche ich überhaupt eigene Kinder, wenn ich die ganze Zeit diese Heulsusen höre?«

hba

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