Gaga in Afghanistan US-Soldaten schaffen YouTube-Hit mit Tanzvideo
Washington/Hamburg - Sie tanzen, singen und haben offensichtlich Spaß - zu Lady Gaga: Eine Gruppe US-Soldaten bringt mit einem nachgestellten Musikvideo ein etwas anderes Bild des Afghanistan-Einsatzes auf YouTube. "Telephone: The Afghanistan Re-make" verzeichnete bis zum Samstagabend schon mehr als 1,3 Millionen Abrufe auf YouTube.
Während die Soldaten teils in Armeekleidung, teils mit nacktem Oberkörper und in Fantasiekostümen nach Art von Lady Gaga aus Absperrband und Pappe tanzen, sieht man im Hintergrund von Zeit zu Zeit Waffen herumliegen, an der Wand baumelt auch mal eine Dart-Scheibe.
Die "Washington Post" schreibt, die Soldaten der 82. Luftlandedivision hätten das Video vor einer Woche in einem Armeeschuppen in der südwestlichen Farah-Provinz aufgenommen und hochgeladen. Und weiter: Den sieben Soldaten sei es mit dem Video gelungen, den fernen Krieg in Afghanistan mit seinen Schrecken den US-Bürgern ein Stück näherzubringen - aber auch der Ödnis, der die Soldaten ausgesetzt seien.
"Da ist eine besondere Schärfe in diesem Musikvideo aus dem Kriegsgebiet, das junge Soldaten zeigt, die schon morgen sterben könnten", schreibt die Zeitung. Die Soldaten verarbeiteten in diesem "dreieinhalbminütigen grellen Ausbruch möglicherweise Monate oder Jahre von Ruhelosigkeit, Einsamkeit und der Unmöglichkeit, sich selbst auszudrücken".
Oder geheimnist die Zeitung da zu viel in den Film hinein? Die Internet-Klatschseite "The Smoking Gun" berichtet, es habe sich bei dem Video ursprünglich um einen Scherz gehandelt, der an Freunde im Internet verschickt wurde. Dann habe sich das Ganze auf YouTube verselbständigt. Aaron Melcher, 24, der mit Justin Baker, 23, einer der Hauptakteure des Videos ist und sich in den Credits des Videos als "Malibu Milkshake Melcher" bezeichnet, kommentierte am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite den überraschenden Erfolg: "Ok Leute... das kann man jetzt als völlig irrsinnig bezeichnen."
Auf YouTube kündigen die Macher weiteres Filmmaterial an: "Das ist bislang nur eine vorläufige Version, wir haben noch weitere Szenen, die geschnitten und editiert werden müssen." Weil ständig Leute auf Missionen unterwegs seien, sei das Filmen schwerer als gedacht.
Noch Anfang März hatte das Pentagon die Regelungen gelockert, inwieweit Soldaten soziale Medien wie Facebook, Twitter oder YouTube nutzen dürfen. Schon vorher hatte es ähnliche Videos gegeben - etwa im Jahr 2007, als US-Militärs zu dem Rap-Song "Ice Ice Baby" im Irak die Hüften schwangen .