Mutmaßlicher Hackerangriff auf Gazprom Neft Kritik an Putins Krieg erscheint auf Website von russischem Ölkonzern

Logo von Gazprom Neft: Auf der Website fand sich eine Botschaft, die nicht zur Haltung des Unternehmens passt
Foto: Sergei Ilnitsky / dpaHackern ist es offenbar kurzzeitig gelungen, Einfluss auf die Website der Ölsparte des russischen Energieriesen Gazprom zu nehmen. Auf einer mutmaßlich manipulierten Version der Website von Gazprom Neft erschien am Mittwochmorgen eine Erklärung, die angeblich von Gazprom-Chef Alexej Miller stammen sollte, einem Vertrauten und Unterstützer von Präsident Wladimir Putin. In jener Botschaft wurde der russische Angriff auf die Ukraine kritisiert.
Kurz darauf war die gesamte Website des Unternehmens mit der Adresse gazprom-neft.ru nicht mehr abrufbar. Ein Gazprom-Sprecher wies die zuvor dort zu lesenden Aussagen als Unsinn zurück.
Von Gazprom Neft hieß es am Vormittag, die Informationen, die am Morgen auf der Website veröffentlicht wurden, entsprächen nicht der Wahrheit. Sie könnten nicht als offizielle Erklärung der Vertreter oder Anteilseigner des Unternehmens angesehen werden.
Nicht die erste Antikriegsbotschaft auf russischen Websites
In den vergangenen Wochen gab es bereits einige Hackerangriffe auf Websites von Unternehmen und Einrichtungen mit Verbindungen zur russischen Regierung. Am 28. Februar zum Beispiel war die Internetseite der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass Opfer eines sogenannten Defacements geworden, einer digitalen Verunstaltung durch Dritte.
Statt auf die regulären Inhalte stießen Internetnutzer, die damals die Website Tass.ru ansteuerten, auf eine Antikriegsbotschaft sowie Aufrufe, die Invasion der Ukraine zu beenden. »Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod«, hieß es auf der manipulierten Version der Seite. »Putin zwingt uns zu lügen und bringt uns in Gefahr.«
Der damalige Angriff stammte augenscheinlich aus dem Dunstkreis von Anonymous. Darauf jedenfalls deutete das Logo des Netzkollektivs hin, das im Zuge der Manipulation auf der Website der Nachrichtenagentur zu sehen gewesen war. Gezeigt wurde dort zudem ein Grabstein mit der Zahl 5300. Sie bezog sich auf damalige Angaben der ukrainischen Armee zur Anzahl der bei Kampfhandlungen getöteten russischen Soldaten.