Gemeinsames Nachrichtenportal ZDF lässt T-Online fallen

Das ZDF wird zum Jahresende seine Kooperation mit der Telekom-Tochter T-Online beenden. Der öffentlich-rechtliche Sender war wegen seiner zahlreichen Partnerschaften mit Privatunternehmen bereits mehrfach in die Kritik geraten.

Mainz - Einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigte ein ZDF-Sprecher am Mittwochabend. Der Sender wird demnach seine Kooperation mit T-Online bei der Erstellung der ZDF-Nachrichtenseiten im Internet (heute.t-online.de) nicht verlängern, wenn der Vertrag zum Jahresende ausläuft.

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte am Mittwoch die bisherige Zusammenarbeit. "Die Partnerschaft war erfolgreich und hat wesentlich dazu beigetragen, das "heute"-Portal im Internet zu positionieren und technologisch umzusetzen", sagte er. Dass die Kooperation zu Ende gehe, habe keine qualitativen, sondern medienpolitische Gründe.

Das ZDF reduziert seine Kooperationen, nachdem einzelne Verträge in die Kritik geraten waren. Bereits im Herbst seien sämtliche Kooperationen mit Pharmaunternehmen beendet worden, so der Sender. Darüber hinaus verzichtet das ZDF auf den Einsatz von 0190er Telefonnummern; Gewinnspiele und Kooperationen im laufenden Programm würden reduziert. Gleichzeitig sollen im Abspann der Sendungen verbleibende Kooperationspartner künftig genannt werden, um Transparenz zu sichern. Die Zusammenarbeit zwischen dem ZDF und T-Online besteht seit August 2001.

T-Online zahlte nach Angaben der "Süddeutschen" mehr als drei Millionen Euro pro Jahr für die Nutzungsrechte der ZDF-Nachrichten und der Marke "heute" im Internet. Der Verband der Privatsender kritisierte dem Zeitungsbericht zufolge, das Einblenden der Adresse www.heute.t-online.de sei unzulässige Schleichwerbung für die Telekom-Tochter, und beschwerte sich bei der Brüsseler EU-Kommission. Deren Generaldirektion Wettbewerb habe den Fall im Frühjahr aufgegriffen und untersuche, ob der "kommerzielle Charakter" dieser Partnerschaft mit dem öffentlichen Auftrag des ZDF vereinbar sei. Mit dem Ausstieg komme der Sender dem Prüfergebnis der EU zuvor.

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