Facebook-Chef Blog zahlt Kopfgeld für Zuckerberg-Fotos

Das Blog Gizmodo ruft offen zu einer Hetzjagd auf Mark Zuckerberg auf. Leser, die Schnappschüsse des Facebook-Chefs einschicken, sollen 20 US-Dollar bekommen. Schließlich glaube Zuckerberg ja selbst nicht an Privatsphäre. In US-Blogs trifft der Vorschlag auf Entsetzen.
Mark Zuckerberg mit seiner Frau Priscilla Chan: Für jeden Schnappschuss 20 Dollar

Mark Zuckerberg mit seiner Frau Priscilla Chan: Für jeden Schnappschuss 20 Dollar

Foto: Giuseppe Catuogno/ dpa

Gizmodo nennt es den "Summer of Zuck": Leser sollen Schnappschüsse von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg machen und einschicken. Als Belohnung zahle das Blog 20 Dollar für jedes eingeschickte Bild. 

Die Begründung: Man wolle Zuckerbergs Leben öffentlich machen. "Für jemanden, der nicht an die Privatsphäre glaubt, ist Mark Zuckerberg furchtbar zurückhaltend", heißt es von Gizmodo-Schreiber Mat Honan. Zwar propagiere er die Kultur des öffentlichen Teilens, aber er selbst mache nur wenige Postings öffentlich, und seine Hochzeit habe er sogar vor seinen eigenen Freunden geheim gehalten, heißt es in dem Blog - vermutlich, um kein Aufsehen zu erregen.

"Das muss sich ändern", schreibt Honan, schließlich basiere das Geschäftsmodell von Facebook darauf, dass private Informationen und Erlebnisse öffentlich geteilt werden und dadurch indirekt zu Geld gemacht werden. Wenn der Facebook-Chef die Privatsphäre der Facebook-Nutzer für sich beanspruche, dann sei es nur fair, dass wir auch etwas von seiner besitzen.

"Verrückt und dumm"

Deshalb gebe es eine Prämie für aktuelle Bilder, die eindeutig Mark Zuckerberg zeigen - und zwar nicht auf einer Bühne oder bei einer Konferenz, sondern in ganz privaten Momenten. Das erste Bild - Zuckerberg auf Hochzeitsreise  - ließ nicht lange auf sich warten.

Blogger-Kollegen zeigen sich entsetzt: "Warum zahlt Gizmodo, um Zuckerberg zu belästigen?", fragt Jordan Crook auf Techcrunch. Die Aktion sei "verrückt und dumm" und ruiniere den Ruf des Blogs, vor allem bei Facebook selbst.

Von einem "Kopfgeld" schreibt Leon Kaye auf Triple Pundit . Es sei nicht so einfach, den Konzern zum "bösen Imperium" zu stilisieren, wenn man bedenkt, dass das Netzwerk auch andere Internetgeschäfte wachsen und gedeihen ließe, nicht zuletzt Gizmodo mit seinen fast 422.000 Likes auf der Plattform. Und wer seine Daten bei Facebook in schlechten Händen vermute, der möge doch selbst einfach vorsichtiger damit umgehen.

Außerdem werde Zuckerberg doch schon von genügend Paparazzi gejagt, stimmt The Next Web  in die Schelte ein. Dort hat aber der Autor Drew Olanoff einen Vorschlag für den Gejagten: Mark Zuckerberg solle am besten die Aktion untergraben - und selbst 500 Fotos von sich an Gizmodo schicken.

Auch bei "TechCrunch"  gibt es gutgemeinte Tipps für den Facebook-Chef, um sich vor den selbsternannten Leserreportern zu schützen: "Kauf Dir einen schönen Hut und eine Sonnenbrille", so der Rat an Zuckerberg, "Es sieht nach einem langen merkwürdigen Sommer aus." Illustriert ist der "TechCrunch"-Post mit einem ziemlich privat aussehenden Foto von Zuckerberg und seiner Gattin.

juh
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