Nutzerdaten für Werbung Google bekräftigt Abkehr vom Cookie-Tracking

Google will »keine alternativen Identifikatoren« entwickeln, um einzelne Nutzerinnen und Nutzer zu tracken
Foto: Dado Ruvic / REUTERSIm Januar 2020 hatte Google das Ende der sogenannten Drittanbieter-Cookies verkündet , zumindest in seinem Chrome-Browser. Weil der mit 50 Prozent Marktanteil aber der beliebteste Browser überhaupt ist, wäre das Geschäftsmodell hinter den Drittanbieter-Cookies damit praktisch am Ende: Werbetreibende könnten ihre Cookies nicht mehr auf Millionen von Websites verteilen, um einzelne Nutzerinnen und Nutzer quer durchs Internet zu verfolgen und wiederzuerkennen. Nun hat Google es für nötig befunden, dieses Ziel noch einmal zu bekräftigen.
Man werde »immer wieder gefragt, ob Google plant, ebenso wie andere Unternehmen der Ad-Tech-Branche, Drittanbieter-Cookies durch alternative Identifizierungsmerkmale auf Nutzerebene zu ersetzen«, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch . »Wir möchten es daher heute noch einmal ganz klar sagen: Wir werden nach dem stufenweisen Verschwinden der Drittanbieter-Cookies keine alternativen Identifikatoren entwickeln, um Personen beim Surfen im Internet zu tracken, und wir werden diese auch nicht in unseren Produkten verwenden.«
Mit alternativen Identifikatoren dürfte Google zum Beispiel das Tracking anhand einer »Advertising ID« meinen, wie sie der Bundesverband Digitale Wirtschaft befürwortet. Mit ihr würden die Aktionen der Nutzerinnen und Nutzer im Netz weiterhin gesammelt, aber nur unter pseudonymen Kennungen erfasst werden. Mehr über den aktuellen Stand des Wettrüstens zwischen Browser-Anbietern und der Werbeindustrie erfahren Sie hier.
»Wir sind uns bewusst, dass andere Anbieter dann möglicherweise eine Stufe der Benutzeridentität für das Ad-Tracking im Web anbieten können, die wir nicht bieten«, heißt es in Googles Mitteilung weiter. Man sei aber »überzeugt, dass diese Lösungen den steigenden Erwartungen der Verbraucher an den Datenschutz nicht gerecht werden oder den sich schnell entwickelnden regulatorischen Beschränkungen standhalten können«.
Google will stattdessen Nutzerinnen und Nutzer in »Flocks« zusammenzufassen, in Gruppen mit ähnlichen Interessenprofilen. Werbetreibende sollen dann diese Gruppen, aber nicht mehr einzelne Nutzerinnen und Nutzer adressieren können. Google geht offenbar davon aus, auch dann noch genug Geld mit Onlinewerbung zu verdienen.
Bemerkenswert an der Mitteilung ist der fehlende konkrete Anlass. Möglicherweise versucht das Unternehmen, Ankündigungen anderer Firmen zuvorzukommen, die Google selbst bereits kennt. Es könnte aber auch ein Signal an die Politik oder an Wettbewerbshüter sein. Das jedenfalls legt der Verweis auf die »sich schnell entwickelnden regulatorischen Beschränkungen« nahe.