Google Earth Bald noch schärfer
Dienste wie Google Earth oder Nasa WorldWind zeigen die Welt von oben, in immer deutlicheren Details: Viel ist darüber geschrieben worden, wie man das humoristisch, voyeuristisch, aber auch für die Fahndungsarbeit nutzen könnte. Ob man aber Drogenfelder wirklich mit Hilfe frei zugänglicher Satellitenbilder identifizieren kann, ist umstritten: Im bisher einzigen dokumentierten Fall verfügten die Fahnder bereits über die GPS-Koordinaten der Felder und sahen sie sich von oben an, ohne dafür in einen Helikopter steigen zu müssen. Das war vielleicht bequem, aber kein Durchbruch in der weltweiten Drogenfahndung.
Aber natürlich sind die Bilder von Google Earth nicht nur ein Spaß, sondern auch kommerziell oder für andere Zwecke nutzbar. Fahnder könnten nach Glashäusern suchen, Steuerbehörden nach ungenehmigten Anbauten, Swimmingpool-Reiniger nach potenziellen Kunden. Und bald schon könnte all das noch leichter werden.
Denn natürlich geht der Trend hin zu immer besseren Auflösungen. Zwar steht Google Earth unter Auflagen, keine Bilder von zu hoher Auflösung anbieten zu können. Erlaubt sind dem Dienst aber selbst in den USA Auflösungen bis hinab auf 50 cm - und das ist eine Menge Spielraum für Verbesserungen. Denn große Teile des Satellitenbild-Angebotes kommen gerade einmal auf 15-Meter-Auflösungen und sind steinalt.
Schnellere, häufigere Updates und deutlich bessere Auflösungen versprechen nun Satelliten wie WorldView I, der am Dienstag gestartet werden soll. Das Ding ist zum Teil durch das amerikanische Verteidigungsministerium finanziert und fit, als Spionagesatellit zu dienen: Mit so etwas kann man Observierten bei Bedarf auch in die Briettasche sehen. Qualitätsreduzierte Bilder mit 50-cm-Auflösung aber wird der Betreiber DigitalGlobe künftig an Google Earth verkaufen - und damit für mehr frisches Material sorgen.
Denn WorldView I fotografiert täglich rund 600.000 Quadratkilometer Fläche. Das Vorgängermodell schaffte etwa die gleiche Fläche pro Woche. WorldView I bekommt Ende 2008 Unterstützung von WorldView II, und auch die Konkurrenz schläft nicht: Im Frühjahr 2008 geht GeoEye mit ähnlichen Leistungskapazitäten ins Orbit.
Google-Earth-Fans wird und darf das alles freuen, denn bald schon bekommen wir öfter und zudem bessere Bilder unserer Heimstätten geboten. Sinnfälliger lässt sich der Wandel der öffentlichen Wahrnehmung in Bezug auf solche Bildquellen kaum noch beschreiben. Vor wenig mehr als einem Jahrzehnt wäre ein Dienst wie Google Earth aus verständlichen Gründen ein Anlass für ernste Bedenken gewesen. Heute ist es ein Hobby für Millionen - je schärfer, desto besser.
pat/rtr