Manipulation der US-Wahlen Auch Google hat offenbar Polit-Anzeigen aus Russland entdeckt

Im Auftrag Russlands sollen Unbekannte nicht nur Facebooks Anzeigensysteme für Angriffe auf den US-Wahlkampf genutzt haben: Google-Dienste sind laut einer Zeitung von ähnlichen Anzeigenkampagnen betroffen.
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Foto: Thibault Camus/ AP

Die "Washington Post" berichtet, dass nach Facebook und Twitter nun auch Google Anzeigen zur US-Wahl entdeckt hat, die im Auftrag Russlands geschaltet worden sein sollen. Der Konzern habe Hinweise auf entsprechende Werbung zum Beispiel bei Google-Tochter YouTube und beim E-Mail-Dienst Gmail entdeckt, berichtet die Zeitung am Montag .

Sie beruft sich auf Personen, die mit internen Ermittlungen des Konzerns vertraut sein sollen. Nach ersten Erkenntnissen sind demnach Zehntausende Dollar ausgegeben worden.

Besonders bedeutend ist die Google-Entdeckung aus Sicht der "Washington Post", weil die Anzeigen von einer anderen Quelle finanziert worden sein sollen als die, die bei Facebook und Twitter auftauchten. Das lege nahe, dass die Russland zugeschriebenen Aktivitäten noch breiter waren als bisher bekannt.

Facebook hatte im September erklärt, in den Monaten vor und nach der Wahl 2016 hätten mutmaßlich russische Drahtzieher etwa 3000 Anzeigen mit polarisierenden Inhalten geschaltet. Sie seien rund zehn Millionen Amerikanern angezeigt worden.

Auch Twitter sprach von Polit-Anzeigen zur US-Wahl, die von Russland ausgegangen seien. Vertreter von Facebook und Twitter werden sich am 1. November vor dem US-Kongress zum Thema äußern. Laut "Washington Post" ist bislang noch nicht bekannt, ob Google eine ähnliche Einladung annimmt.


Update, 18 Uhr: Google ging mittlerweile in einer ersten Reaktion zwar nicht direkt auf die Informationen ein. Der Internet-Konzern betonte aber, dass es strikte Regeln für politische Werbung und ein Verbot der gezielten Platzierung von Anzeigen nach ethnischer Zugehörigkeit und Religion gebe. Zugleich würden Betrugsversuche untersucht, man unterstütze die laufenden Ermittlungen.

mbö/Reuters/dpa
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