Copyright-Verstöße Google löscht Millionen Links
Berlin/Mountain View - Google hat im vergangenen Jahr wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen in 5,4 Millionen Fällen Inhalte, Webseiten und Web-Adressen aus seinen Angeboten - ohne YouTube - gelöscht. Das erklärte der Web-Konzern am Donnerstag in einem Blogpost .
Pro Monat bearbeitet Google demnach durchschnittlich 1,2 Millionen Anfragen, Inhalte wegen möglicher Copyright-Verletzungen offline zu nehmen. Unter den gelöschten Daten befanden sich allein 3,3 Millionen Weblinks in den Suchergebnissen. 97 Prozent der angeprangerten Inhalte werden laut Google entfernt. Verschiedene Anfragen können dabei sich auf ein und dasselbe Ziel beziehen.
"Der Kampf gegen Online-Piraterie ist sehr wichtig", schreibt Google-Manager Fred von Lohmann in seinem Blogeintrag. "Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden." Um das Ausmaß der Löschungen deutlich zu machen, erfasst der Konzern die wegen Copyright-Verletzungen entfernten Inhalte nun im "Transparency Report". Dort waren bislang vor allem die staatlich verfügten Löschungen dokumentiert worden.
Die Suchmaschine bietet Rechteinhabern ein Verfahren an, mit dem Verstöße gegen das Urheberrecht gemeldet und unterbunden werden können. Ob diese Prozedur ausreicht, gegen Copyright-Verletzungen im Internet vorzugehen, ist allerdings umstritten. Verlegerverbände und Musikverwerter wie die deutsche Gema hatten dem Internet-Konzern in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, zu wenig gegen Inhalte-Klau im Netz zu unternehmen und finanziell von Verstößen gegen das Urheberrecht zu profitieren.
Google betonte nun, die aktuellen Zahlen belegten, dass die Benachrichtigungen der Rechteinhaber über mögliche Urheberrechtsverletzungen konsequent geprüft würden. Anfragen würden durchschnittlich innerhalb von elf Stunden bearbeitet. Bei bekannten Organisationen, die den Status eines "vertrauenswürdigen Partners" hätten, betrage dieser Zeitraum sogar nur sieben Stunden. Anfragen von Firmen und Organisationen wie Microsoft , NBC Universal oder dem Verband der US-Musikindustrie RIAA machten dem größten Anteil aus.
Google wies zugleich darauf hin, dass nicht jede Anfrage zur Löschung von Inhalten gerechtfertigt sei. So habe eine Fahrschule in Großbritannien den Ausschluss der Homepage eines Wettbewerbers aus dem Google-Index verlangt, nur weil dort auch eine alphabetisch sortierte Ortsliste zu finden war.