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Grimme Online Award 2014: Und der Online-Grimme geht an...

Grimme Online Award Preise für Pop auf'm Dorf und Pressekompass

Große Sender und kleine Blogger: Der Grimme Online Award geht an acht ganz verschiedene Webangebote. Wer Steinbrück duzt und einen Marienwallfahrtsort bei Düsseldorf liebt, hatte in diesem Jahr gute Chancen.

Köln - Es gibt Qualität im Netz: Die besten multimedialen Angebote zeichnet das Grimme-Institut jedes Jahr mit dem Grimme Online Award aus: Diesmal sind unter den Preisträgern Blogs, YouTube-Kanäle und ein Doku-Game. Große Redaktionen öffentlich-rechtlicher Sender konnten am Freitagabend in Köln ebenso einen Preis einstecken wie einzelne Bürger.

Tilo Jung bekam den Preis für seinen YouTube-Kanal "Jung & naiv", in dem er Politiker wie Peer Steinbrück konsequent duzt und unverblümt befragt. Preiswürdig fand die Jury auch das Blog "42553 Neviges" von Norbert Molitor, in dem er seinen Heimatort Neviges, einen Stadtteil von Velbert bei Düsseldorf, porträtiert. Obwohl er dabei häufig Leerstand und Trostlosigkeit aufzeigt, beteuerte er in Köln: "Ich liebe Neviges." Auf der Webseite heißt es: "Der Ort ist mittwochnachmittags und an allen anderen Tagen ab 18.30 Uhr geschlossen."

Pop auf'm Dorf und Pressekompass

In der Kategorie Wissen und Bildung gewann das Doku-Game "Fort McMoney" von Arte. In der Kategorie Information wurde das Webdossier "Zwischen Hoffnung und Verzweiflung - Der neue Nahe Osten" prämiert, ein Angebot des Bayerischen Rundfunks und des Südwestrundfunks. Den Award in der Kategorie Spezial erhielt das Blog netzpolitik.org, das sich für digitale Bürgerrechte einsetzt. Außerdem bedachte die Jury die multimediale WDR-Reportage "Pop auf'm Dorf" über das Pop-Festival von Haldern am Niederrhein.

Einen Preis gab es auch für den "Pressekompass", der aus deutschen und internationalen Medien Meinungsbilder zu kontroversen Themen sammelt und einordnet. Der Pressekompass wird regelmäßig auch auf SPIEGEL ONLINE veröffentlicht.

Die "Neue Zürcher Zeitung" wurde in der Kategorie Kultur und Unterhaltung geehrt für ihre Multimedia-Reportage "Du fliegst nur einmal" über einen schweizerischen Snowboarder mit russischen Wurzeln. Den Publikumspreis gewann der YouTube-Kanal LeFloid von Florian Mundt mit knapp 1,8 Millionen Abonnenten.

Werkzeuge auch für spannende politische Analysen genutzt

Von der Jury gab es Lob für das Storytelling, das die technischen und optischen Werkzeuge des Netzes nicht nur wie bisher für Reportagen, sondern auch für großartige Dossiers und spannende politische Analysen nutze.

Der Grimme Online Award wird seit 2001 verliehen. Obwohl es gewisse Überschneidungen gebe, werde man den Grimme-Preis für Fernsehproduktionen und den Grimme Online Award auch künftig getrennt halten, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. Nicht nur die siebenköpfige Jury  aus Onlineexperten entscheidet, das Grimme-Institut ruft immer auch Webnutzer dazu auf, für den Publikumspreis einen Favoriten zu küren.

Im vergangenen Jahr konnten die Initiatorinnen des #Aufschrei den Preis entgegennehmen, einer Protestaktion gegen Sexismus, die auf Twitter gestartet war und eine breite Debatte ausgelöst hatte. Anne Wizorek, die den Preis entgegennahm, war auch dieses Jahr wieder dabei, als Autorin des Gruppenblogs "kleinerdrei", das in der Kategorie Kultur und Unterhaltung nominiert war. Gleich mit zwei Preisen wurde 2013 die Satireseite "Der Postillon" ausgezeichnet.

mia/dpa
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