Folgen eines Hackerangriffs Auch die Stadtwerke Potsdam schalten Internetdienste ab

Der IT-Sicherheitsvorfall in Potsdam hat nicht nur Auswirkungen auf die Stadtverwaltung und deren Onlineangebot. Auch die Stadtwerke reagieren und verkaufen unter anderem keine Bahntickets mehr im Netz.
Potsdamer Innenstadt: Internetabschaltung als vorsorgliche Maßnahme

Potsdamer Innenstadt: Internetabschaltung als vorsorgliche Maßnahme

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ODD ANDERSEN / AFP

Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) Brandenburg gehen Hinweisen auf eine Cyberattacke gegen die Landeshauptstadt Potsdam nach. Es deute viel darauf hin, dass es sich um einen Angriff handele, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, am Freitag. »Das LKA hat die Ermittlungen übernommen.« Drohschreiben mit Forderungen, wie sie bei Ransomware-Infektionen üblich seien, seien der Polizei bislang nicht bekannt. Zudem gebe es derzeit auch keine Hinweise auf Cyberattacken gegen weitere Kommunen in Brandenburg.

Die IT-Fachleute des LKA seien im Kontakt mit der Stadt und im Austausch mit anderen Sicherheitsbehörden wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sagte die Polizeisprecherin. Die Spezialisten wollen ermitteln, wer hinter dem wahrscheinlichen Cyberangriff steckt. Sie untersuchen auch, ob es Sicherheitslücken im System der Stadt gibt.

Die Stadt hatte am Donnerstag die Internetverbindung der Verwaltung gekappt. Diese ist seitdem nicht mehr per E-Mail erreichbar und kann nur noch eingeschränkt arbeiten.

Die Stadtwerke Potsdam haben am Freitagnachmittag ebenfalls entschieden, ihre Internet- und E-Mail-Verbindungen abzuschalten. Diese vorsorgliche Maßnahme diene der Gefahrenabwehr und gelte bis zum Montag, teilte das Unternehmen mit.

Davon betroffen seien die Kundendienste, sagte der Sprecher der Stadtwerke, Stefan Schulz. Aber auch Fahrscheine der Deutschen Bahn könnten nicht verkauft werden. Die Stadtwerke sind als kommunales Unternehmen auch für den Personennahverkehr in Potsdam zuständig.

Bereits im Januar 2020 hatte es einen Cyberangriff auf die Landeshauptstadt gegeben, deren Internetverbindung rund eine Woche abgeschaltet blieb. Es gab aber noch längere Zeit Einschränkungen etwa bei Onlineterminen. Verantwortlich war laut Stadt damals eine Schwachstelle im System eines externen Anbieters.

HAW Hamburg meldet ebenfalls Hackerangriff

Auch in Norddeutschland hat ein IT-Zwischenfall Folgen: An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg sei die technische Informations- und Kommunikationsinfrastruktur angegriffen worden, teilte die Hochschule am Freitag auf ihrer Homepage mit. Deshalb seien die IT-Dienste und andere Services der zentralen Infrastruktur derzeit ausgefallen. Davon betroffen sei auch der E-Mail-Verkehr.

»Aufgrund dieses Angriffs und um weiteren Schaden und Datenverluste zu vermeiden, wurden alle Systeme vorsorglich abgeschaltet«, erklärte die Hochschule. Leider bedeute dies, dass die Beschäftigten und Studierenden derzeit keinen Zugriff auf die für sie relevanten Informationen hätten. »Auch Studieninteressierte können das Bewerbungsportal derzeit nicht nutzen.«

pbe/dpa
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