Hochgeschwindigkeits-DSL Telekom will keine Regulierung ihrer Preise

Das informelle Angebot von United Internet, sich mit rund einem Sechstel an den Kosten für den Aufbau des sogenannten VDSL-Netzes zu beteiligen, trifft bei der Telekom auf Skepsis. Die will keine Partner, sondern Kunden - und die Lizenz zur absolut freien Preisgestaltung.

Die Deutsche Telekom sieht eine mögliche finanzielle Beteiligung anderer Unternehmen am Aufbau ihres geplanten Hochgeschwindigkeitsnetzes skeptisch. Die Kernfrage einer Regulierung der neuen Glasfaser-Infrastruktur wäre damit nicht gelöst, sagte ein Sprecher des Bonner Konzerns am Freitag. Das Onlineunternehmen United Internet hat nach eigenen Angaben der Telekom wiederholt mündlich seine Bereitschaft bekundet, sich an den auf drei Milliarden Euro veranschlagten Investitionen in das VDSL-Netz zu beteiligen.

Der Telekom-Sprecher sagte, solange kein formelles Angebot von United Internet vorliege, könne man sich zu dem Vorstoß nicht näher äußern. Auf jeden Fall wäre aber die "regulatorische Unsicherheit" für den Konzern nicht vom Tisch. Die Bonner wollen, dass das neue Glasfaser-Netz nicht in die Regulierung fällt, um es Wettbewerbern nicht zu Preisen zur Mitbenutzung anbieten zu müssen, die sie sich von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen müssten.

Grundsätzlich lehne es die Telekom nicht ab, das neue Netz, das extrem hohe Übertragungsraten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde ermöglichen soll, für Konkurrenten zu öffnen, sagte der Sprecher. Der springende Punkt sei aber die Freiheit der Tarifgestaltung auf der Großhandelsebene. Der Konzern wolle weiterhin die Voraussetzungen dafür schaffen, dass eine Regulierung nicht nötig sein wird. Das wäre nach Ansicht von Europäischer Kommission und Bundesnetzagentur der Fall, wenn die Telekom über das VDSL-Netz innovative Produkte anbietet, die über alternative Techniken nicht realisierbar wären.

Ein Sprecher von United Internet in Montabaur sagte, der Vorstandsvorsitzende Ralph Dommermuth habe der Telekom im Rahmen von Verhandlungen mehrfach vorgeschlagen, sich an den Aufbaukosten für die Verlängerung des Glasfasernetzes zu beteiligen. Ein Anteil von 500 Millionen Euro, von dem die "Börsen-Zeitung" berichtet hatte, wäre nicht unrealistisch. United Internet hat keine eigene Infrastruktur, sondern nutzt die Leistungen der Telekom für seine DSL-Angebote. Ähnliche Vorschläge anderer Wettbewerber liegen der Telekom nach Angaben ihres Sprechers nicht vor.

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