IT-Systeme heruntergefahren Handelskammern untersuchen möglichen Hackerangriff

Beim zentralen IT-Dienstleister der Industrie- und Handelskammern hat es möglicherweise einen Sicherheitsvorfall gegeben. Websites und Telefonsysteme der Verbände wurden vorsorglich vom Netz genommen.
Logo der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel: Betroffen sind alle IHK

Logo der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel: Betroffen sind alle IHK

Foto: Uwe Zucchi/ picture alliance / dpa

Wegen eines möglichen Hackerangriffs sind die IT-Systeme der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland aus Sicherheitsgründen vorsorglich heruntergefahren worden. Das teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag am Donnerstag auf LinkedIn  und auf der eigenen Website mit. Nach einer Prüfung sollen die Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden.

Betroffen seien alle IHK in Deutschland, sagte ein Sprecher der für die IT zuständigen IHK Gesellschaft für Informationsverarbeitung (GfI) in Dortmund am Donnerstag. Die Websites der Kammern seien daher nicht aufrufbar, auch Telefonanlagen seien zum Teil betroffen. Das zentrale interne Verwaltungssystem läuft demnach aber weiter, wie es am Donnerstag hieß.

In Medienberichten war von DDOS-Attacken die Rede, also Überlastungsangriffen, die dazu führen, dass Server nicht mehr erreichbar sind. Der GfI-Sprecher wollte das im Gespräch mit dem SPIEGEL aber nicht bestätigen.

DDOS-Attacken sind nicht geeignet, um fremde Systeme zu übernehmen und technisch oftmals wenig ausgefeilt.

»Etwas gesehen, was nicht sein darf«

Im Moment ist unklar, was genau geschehen ist und um welche Art von Angriff es sich handelte – wenn überhaupt.

Der dpa hatte der GfI-Sprecher zuvor gesagt, man habe am Mittwochnachmittag »Aktivitäten« bemerkt. Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, Maike Bielfeldt, hatte der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« etwas genauer berichtet: »Vereinfacht gesagt: Man hat etwas gesehen, was nicht sein darf.« An einem Arbeitsplatz in einer Industrie- und Handelskammer habe es einen Zugriffsversuch auf die Netze gegeben, obwohl der Beschäftigte urlaubsbedingt nicht dort sein konnte. Daraufhin habe man die Verbindung unterbrochen und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik  (BSI) informiert. Einen Erpressungsversuch mit einer Ransomware gebe es bisher aber nicht.

Dem SPIEGEL wiederum sagte der GfI-Sprecher am Freitag, dass auch diese verdächtige »Aktivität« bei der GfI stattgefunden habe und nun untersucht werde. Ob es sich um einen Angriff handelte, sei aber noch nicht geklärt.

Wann alle Systeme wieder hochgefahren werden können, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Die lokalen IHK-Organisationen bemühen sich unterdessen, ihren Mitgliedern wichtige Formulare, die zum Beispiel für den Außenhandel notwendig sind, auf anderen Wegen zukommen zu lassen, berichtet die »Hannoversche Allgemeinen Zeitung«.

pbe/dpa
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