Nach Google Street View wird Berlin noch einmal von Autos aus abgelichtet. Diesmal geht es aber nicht um die Bilder an sich. Die Hauptstadt soll erfahren, in welchem Zustand sich ihre Straßen befinden.
Webseite von Inovitas: Detaillierte Informationen über die städtische Infrastruktur
2009 fuhren kamerabestückte Wagen über Deutschlands Straßen, um für Google Street View die 20 größten Städte zu fotografieren. Seitdem hat sich hierzulande in Sachen digitaler Panorama-Erfassung nicht mehr viel getan. Bis jetzt. Die Berliner Senatsverwaltung hat bekanntgegeben, dass sämtliche Straßen der Hauptstadt mithilfe speziell ausgestatteter Fahrzeuge neu fotografiert werden sollen. Diese "vermessungstechnische Straßenbefahrung" soll noch im September beginnen und sich bis ins kommende Jahr hinziehen.
Dabei geht das technische Niveau weit über das hinaus, was vor fünf Jahren für Street View geleistet wurde. Die Aufnahmen sollen nicht nur flächendeckend sein, sondern auch möglichst detailgenau und zudem dreidimensional. Bei der Stadtvermessung werden sämtliche Verkehrsflächen, wie Straßen, Geh- und Radwege, sowie deren Zustand erfasst. Sogar Straßenpoller und Hydranten, Durchfahrtshöhen von Brücken, Ampelanlagen und Oberleitungen von Straßenbahnen sollen aufgezeichnet werden.
Mit der Stadtvermessung wurde das Schweizer Unternehmen Inovitas beauftragt. Die Firma bietet Stadtverwaltungen mit ihrer infra3DCity genannten Technologie die Möglichkeit, detaillierte Informationen über die städtische Infrastruktur zu sammeln. Dabei werden keine Fotos gemacht, stattdessen wird ein dreidimensionales Abbild des jeweiligen Straßenraums erstellt.
"Nur verkehrsrelevante Daten erfasst"
Der Berliner Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, Christian Gaebler, sagt: "Ziel der Vermessung ist, einen einheitlichen und aktuellen Datenbestand des Berliner Straßenlandes aufzubauen. (...) Die erstmalige flächendeckende Ermittlung des Zustandes der Berliner Straßen ist eine wichtige Grundlage für die spätere Planung und die Umsetzung von Instandhaltungsarbeiten."
Etwaige Bedenken, was den Datenschutz und Privatsphäre von Passanten oder Autofahrern angeht, versucht der Berliner Senat mit dem Hinweis zu zerstreuen, es würden nur verkehrsrelevante Daten erfasst. Personen und Kfz-Kennzeichen würden dagegen unmittelbar nach Erfassung der Daten anonymisiert. Der Berliner Datenschutzbeauftragte habe bereits grünes Licht gegeben.