
seit einigen Wochen beobachte ich auf Instagram immer absurdere Werbekennzeichnungen unter den Beiträgen. Schuld sind die sogenannten Influencer. Sie bieten ihren Fans nicht nur einen scheinbar unverstellten Blick aufs eigene Leben - sondern preisen auch Produkte an und streichen dafür oft genug Geld von Firmen ein.
Solche Influencer mit vielen Abonnenten kleistern derzeit ihre Beiträge mit Werbehinweisen zu: "Werbung (unbezahlt)" lese ich dann, oder "Werbung unbeauftragt" oder "Anzeige da Verlinkung von Accounts, unaufgefordert, unbezahlt". Schon wenn ein befreundeter Blogger mit dem @-Zeichen verlinkt wird, steht unter Beiträgen jetzt: "Unbezahlte Werbung, da Personnennung".

Wehrt sich gegen Instagram-Abmahnung: Cathy Hummels
Foto: Andreas Rentz/ Getty Images for DER BERLINER MOPrinzipiell finde ich es richtig, dass die Branche stärker darauf achtet, Werbung auch entsprechend zu kennzeichnen. Nach einer Wild-West-Phase wächst nun das Problembewusstsein, glaube ich. Prominente Abmahn- und Gerichtsfälle, etwa um Influencerin Cathy Hummels, helfen da. Auch das 2017 eingeführte "Branded Content Tool" war dringend nötig, damit Nutzer Werbung besser kennzeichnen können. Schleichwerbung ist nun mal illegal, auch auf Instagram.
Die derzeitigen Unsinnskennzeichnungen nach dem Gießkannenprinzip aber stehen der klaren Trennung von tatsächlicher Werbung und nicht-werblichen Inhalten entgegen.
Gerichte und Landesmedienanstalten sind gefragt
Schuld an der Werbepanik der Influencer dürfte vor allem ein Gerichtsurteil aus Berlin sein, das Verlinkungen auch ohne Gegenleistung als Werbung wertete. Hat ein Instagram-Account viele Follower, handelt er wohl geschäftlich, so das Gericht. Einziger Schutz vor negativen Folgen scheint aus Sicht der Influencer ein inflationär verwendeter Werbehinweis zu sein.
In der Praxis führt das für Nutzer nicht zu einem Gewinn an Transparenz, sondern zu noch mehr Unklarheit im Werbedschungel Instagram. Wenn alles Werbung ist, dann ist tatsächliche Auftragsarbeit, für die es eine wie auch immer geartete Entlohnung für den Influencer gab, schwerer zu identifizieren. Aber auf genau diese Arrangements möchte ich als Nutzer hingewiesen werden.
Nun wird man wohl auf weitere gerichtliche Klärung hoffen müssen, und auch die Landesmedienanstalten als zuständige Aufsichtsbehörden sollten auf den fragwürdigen Trend reagieren.
Am Mittwoch ist Weltkatzentag!

Ein Internet ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos. Am Mittwoch dürften Sie online besonders viele Katzenbilder und -Gifs erwarten, denn der 8. August ist Weltkatzentag.
Aus gegebenem Anlass lege ich Ihnen daher das unten stehende Duell in Katzenbildern aus dem Netzwelt-Archiv ans Herz. Klicken Sie auf das Bild links oder rechts, je nachdem, welche der beiden Katzen Ihnen besser gefällt. Am Schluss bleibt Ihre Lieblingskatze übrig und Sie sehen, wie andere SPIEGEL-ONLINE-Leser abgestimmt haben. Ich habe einen klaren Favoriten, vielleicht können Sie ja erraten, welchen.
Seltsame Digitalwelt: Essen auf Rädern

Ich stehe an der Ampel in meinem Viertel in Hamburg und warte, bis es Grün wird. Neben mir ein leises Surren, dann Stille: Ein knapp kniehoher Roboter auf sechs Rädern wartet nun neben mir. Für mich ist der Anblick mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr. Seit einigen Monaten testet der Lieferservice Foodora den Starship-Roboter. Er fährt autonom durch die Straßen und sendet eine Nachricht aufs Smartphone des Bestellers, wenn er vor der Tür steht. Aktuell läuft immer noch ein Mensch hinterher, um auf den Roboter aufzupassen, diesmal ist es eine junge Frau. Gerade hat der Roboter Sushi geladen, erzählt sie mir, während die Ampel auf Grün springt und das Gefährt über den Bordstein schanzt, seinem Ziel entgegen. Hoffentlich, denke ich mir, hat der Behälter eine Kühlung eingebaut.
App der Woche: Spoilers Blocker
getestet von Tobias Kirchner

Wochenlang freut man sich auf die nächste Episode seiner Lieblingsserie - und dann erfährt man im Internet, ohne es zu wollen, kurz vor der Ausstrahlung, was in der Folge passiert. Die Vorfreude ist dahin wegen des sogenannten Spoilers. Verhindern soll das die App Spoilers Blocker. Neben dem Titel der Serie können beispielsweise wichtige Charaktere oder Schauspielernamen auf die Liste gesetzt werden. Wenn eine Seite aufgerufen wird, auf der die festgelegten Stichwörter auftauchen, blockiert sie die App.
Gratis von Invariant Labs, ohne In-App-Käufe: Android
Fremdlink: Drei Tipps aus anderen Medien
- "Security world to hit Las Vegas for a week of hacking, cracking, fun" (Englisch, drei Leseminuten)
Tausende IT-Security-Experten treffen sich derzeit in Las Vegas. Bis Donnerstag noch findet dort die Black Hat statt, gefolgt von der Defcon-Konferenz, die bis zum Sonntag geht.
- "Wells Fargo says hundreds lost homes to computing 'error'" (Englisch, eine Leseminute)
Software entscheidet heute längst über viele Bereiche unseres Lebens - mit teils drastischen Konsequenzen, wie der Fall einer US-Bank zeigt. Durch einen Berechnungsfehler wurden fälschlicherweise Kredite von Hunderten Hausbesitzern abgelehnt. Viele der Häuser gingen später in Zwangsvollstreckung. - "Irak nach Parlamentswahl: Streit über Wahlcomputer spitzt sich zu" (Deutsch, zwei Leseminuten)
Im Mai haben die Iraker gewählt. Über das Ergebnis aber gibt es Streit, es geht dabei vor allem um die elektronischen Zählmaschinen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche voller Katzenbilder, Ihre
Angela Gruber