Internet-Betrug Staatsanwalt erhebt Anklage in Millionenprozess

Im bundesweit größten Fall von Internet-Betrug ist Anklage gegen vier Männer erhoben worden. Sie sollen 100.000 Nutzer geschädigt und einen Gesamtschaden von zwölf Millionen Euro angerichtet haben.

Bielefeld - Wie das Bielefelder "Westfalen-Blatt" berichtet, wirft die Anklage den vier Beschuldigten aus Paderborn, Essen, Mettmann und Riga (Lettland) bandenmäßigen gewerbsmäßigen Computerbetrug sowie Datenveränderung vor. Internetnutzern, die unverfänglich wirkende Seiten angeklickt hatten, war unbemerkt ein Einwählprogramm, ein so genannter Dialer, auf den PC geladen worden. Laut Staatsanwaltschaft wurden mehr als 100.000 Nutzer geschädigt. Den Gesamtschaden bezifferte er auf zwölf Millionen Euro.

Das Dialer-Programm veränderte zunächst die Sicherheitseinstellungen des Computers, stellte dann unbemerkt eine kostenpflichtige 0190-Verbindung her und löschte sich schließlich selbst. Computerbesitzer schöpften erst Verdacht, als die Telefonrechnung kam und pro Minute 1,89 Euro fällig wurden. In Einzelfällen summierten sich die Kosten auf 3000 Euro. Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass etwa 6,5 Millionen Euro auf Auslandskonten der Bande geflossen sind. "Das Geld ist weg2, sagte der Staatsanwalt.

Gegen zwei lettische Programmierer und einen lettischen Anwalt, der der Bande geholfen haben soll, laufen derzeit Auslieferungsverfahren. Auch den Finanzmanager der Bande, der in den USA lebt, will der Staatsanwalt nach Deutschland holen. Die vier Männer sollen in einem zweiten Prozess vor Gericht gestellt werden.

har/afp

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