Internet-Suchtrends Business ist wichtiger als Sex

Erotik interessiert nur noch am Rande: Suchmaschinen werden heute vor allem für Anfragen zu Business und E-Commerce genutzt. Dies zeigt jetzt eine Studie australischer Forscher. Für den erstaunlichen Effekt gibt es aber eine einfache Erklärung.

Sex ist out bei der Internetsuche. Das sagt Amanda Spinks im Grunde schon seit Jahren: Die Professorin an der australischen Universität Queensland beobachtet schon länger einen Rückgang der Suchanfragen nach Erotikthemen, die in den Neuzigern noch das Spitzenthema waren. Die Leute fahnden stattdessen nach Online-Shops oder Informationen über Personen und Städte.

Nach einer neuen Studie, die Spinks jetzt vorgelegt hat, ist Sex mittlerweile geradezu bedeutungslos geworden. Nur noch 3,8 Prozent aller Anfragen drehen sich um das Thema - Mitte der Neunziger waren es noch 17 Prozent. Die Forscherin hat rund 30 Millionen Anfragen bei Alta Vista, AlltheWeb.com, Ask.com, Excite and Dogpile ausgewertet.

Die meisten Anfragen registrierte Spinks zu Business und E-Commerce, danach folgten Reisen, Orte, Computer, Gesundheit und Bildung.

Für den starken Rückgang des Interesses an Sexthemen hat die Forscherin mehrere Erklärungen: Möglicherweise hätten sich viele Surfer längst Bookmarks zu Erotikseiten angelegt - und bräuchten die Suchmaschinen dafür nicht mehr. Außerdem habe sich die Zusammensetzung der Internet-Nutzer verändert: "Mehr Frauen nutzen Suchmaschinen", sagt Spinks. In den Neunzigern dagegen sei das Internet eine Domäne junger Männer gewesen. Jetzt würden Männer, Kinder, Großeltern und Frauen gleichermaßen Suchmaschinen verwenden.

Darüber hinaus habe es bei den Web-Inhalten Verschiebungen gegeben, sagt Spinks: "In den Neunzigern gab es nur wenige Business-Informationen im Web." Ein ganz anderer Grund könnte aber auch sein, dass Sex-Interessierte womöglich vor allem über die Branchengrößen Google, Yahoo und MSN suchen - und diese fehlen in Spinks' Statistik.

hda

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