Bahnstreik YouTube-Star witzelt über Zugfahrten nach Auschwitz

YouTube-Kanal "JuliensBlog": Mehr als eine Million Abonnenten mittels Pöbeleien
Foto: YouTubeMan muss eine sehr spezielle Art von Humor haben, um die Videos von "JuliensBlog" zu ertragen - sollte man zumindest meinen, angesichts der Dichte von Begriffen wie Spast oder Hurensohn. Tatsächlich aber hat der YouTube-Kanal 1,24 Millionen Abonnenten, damit zählt "JuliensBlog" zu den beliebtesten deutschen Videoangeboten. Und auch der neueste Clip des Kanal hat bereits mehr als 200.000 Klicks und 35.000 Mal ein "Daumen hoch" gesammelt.
"GDL (Bahnstreik") ist das Video betitelt, in dem die Lokführer-Gewerkschaft eingangs als "Zusammenschluss aus Hurensöhnen, die praktisch gar nichts machen, aber dafür mehr Geld haben wollen" beschrieben wird.
Danach schimpft der Sprecher weiter über die Zugführer: "Vergasen sollte man diese Mistviecher. Wisst ihr noch, wie die Juden in Zügen nach Auschwitz transportiert wurden? Man sollte die Zugführer alle dahinbringen. Ich fahr' auch den Zug und zwar umsonst - und werde nicht einmal streiken."
Dieser widerwärtige Schwachsinn sorgt in den sozialen Netzwerken derzeit für Aufregung. Ein Twitter-Nutzer schreibt , er habe den Betreiber von "JuliensBlog" angezeigt. Die YouTube-Mutterfirma Google teilte der "Berliner Morgenpost " mit, man werde das Video prüfen.
Provokation als Stilmittel
Unter dem Label "JuliensBlog" werden schon lange Clips mit - klickträchtigen - Grenzüberschreitungen ins Netz gestellt. In einem älteren, nur noch als Kopie verfügbarem Video mit dem Titel "Aids" hieß es zum Beispiel: "Weil die Schwulen manchmal von ihrem eigenen Ufer abdriften (...), haben wir Menschen es dann irgendwann gekriegt." In einem Online-Store werden unter den Namen von "JuliensBlog" T-Shirts mit der Aufschrift "Bring dich um" verkauft.
Die "Berliner Morgenpost" hat am Mittwochnachmittag eine Stellungnahme von "JuliensBlog" veröffentlicht : Darin heißt es unter anderem zur Erklärung: "Das soll schwarzer Humor sein". "Die 'Pointe', in der es heißt, dass ich umsonst den Zug fahren würde OHNE zu streiken, ist der Hauptgrund für das extreme Beispiel."
Mit einer Pöbelei gegen die GDL hatte vor gut zwei Wochen schon der ehemalige "Berlin - Tag & Nacht"-Schauspieler Jan Leyk auf sich aufmerksam gemacht. Anfang Mai schrieb er unter anderem : "Liebe GDL, Liebe Lokführer, Lieber Herr Hitl**.....ähhhhh Weselsky." Das Posting, in dem viele weitere Beleidigungen folgen, hat bis heute mehr als 27.000 Likes gesammelt.
Update, 20. Mai: Ein Google-Sprecher hat der "Berliner Morgenpost" mittlerweile mitgeteilt, dass das Video nicht gegen die Community-Richtlinien von YouTube verstößt. Darum werde es nicht gelöscht oder gesperrt.