Kampf der Betriebsysteme "Sie kopieren uns schamlos"
Microsoft-Topmanager Steve Ballmer strampelt augenblicklich in der Longorn-PR-Mühle. Bei Microsofts Management Gipfel (MMS) in Las Vegas stimmte er Lobeshymnen auf das künftige Betriebssystem an. Es werde 64-Bit-Chipsätze unterstützen, verbesserte Suchfunktionen haben, einfacher zu installieren und zu verwalten sein und einfache Updates für stationäre und mobile Rechner bieten.
Laut der Nachrichtenseite "The Register" sagte Ballmer auch, die Zahl der notwendigen Neustarts würde bei Longhorn gegenüber bisherigen Windows-Versionen um 70 Prozent reduziert. Das Betriebssystem sei die Plattform für die nächsten zehn Jahre.
Im vergangenen Jahr hatte Microsoft die ursprüngliche, einst von Bill Gates formulierte Vision stark revidiert. Mehrere eigentlich als wesentliche Longhorn-Bestandteile betrachtete Anwendungen waren aus dem Betriebssystem herausgelöst und in Windows Server 2003 und Windows XP integriert worden.
Das "neue" Longhorn ist nicht mehr das alte
Dementsprechend sprach Ballmer nun vom "neuen" Longhorn. "Ich glaube, was die meisten Leute aus der Geschichte [Longhorns] wissen, reflektiert nicht wirklich, was wir nächstes Jahr auf den Markt bringen werden", sagte er laut "The Register".
Apple-Chef Steve Jobs stichelt derweil genüsslich gegen die ausgebremste Konkurrenz. Apples neues Betriebssystem Mac OS X 10.4, mit dem Spitznamen "Tiger", soll Ende April auf den Markt kommen und verschiedene neue Funktionen haben, mit denen auch Longhorn punkten will. Dazu gehören die erweiterten Suchfunktionen und halbtransparente Bildschirmfenster.
Bei Apples Jahreshauptversammlung auf Longhorn angesprochen, sagte Jobs laut CNet.com: "Sie kopieren uns schamlos." Und weil Longhorn noch so lange auf sich warten lassen wird, ätzte Jobs weiter "sie können nicht mal schnell kopieren".
Erst vor kurzem Jim Allchin, Chef der Windows-Abteilung bei Microsoft, ähnliche Vermutungen über Apple formuliert: "Sie könnten uns kopiert haben."