Kinderfotos auf Facebook und Co. "Das Internet soll kein kinderfreier Raum werden"

"denkst"-Konferenz in Nürnberg
Foto: Jörg BreithutEs gibt genügend abschreckende Beispiele, was mit Kinderfotos im Netz passieren kann. Eins davon lieferte Erika Steinbach, als die CDU-Politikerin das Foto eines blonden Jungen in Indien in einen neuen Kontext setzte , um Stimmung gegen Überfremdung zu machen.
Ebenso wenig wollen Eltern wohl, dass eins ihrer Kinderfotos in Artikeln wie "28 Gründe, niemals Kinder zu bekommen" auftaucht oder gar auf der Kaffeetasse eines Onlineshops. Die Betreiber des Shops "Koppie Koppie" etwa hatten sich für ein Kunstprojekt Kinderbilder bei Flickr kopiert, die für eine kommerzielle Nutzung lizenziert waren, und druckten diese auf Tassen. Ein Denkzettel für nachlässige Eltern .

Tassen von "Koppie Koppie"
Foto: Setup.nlDurch die Facebook-Timelines geistert auch noch immer eine Mahnung der Polizei Hagen , die vergangenes Jahr veröffentlicht wurde. Darin heißt es: "Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co. zu posten!" Diese Fotos seien dem Kind in ein paar Jahren "endlos peinlich", es werde irgendwann damit gemobbt oder "pädophil veranlagte Menschen veröffentlichen sie an anderer Stelle". Die Botschaft ist mittlerweile mehr als 150.000-mal mit "Gefällt mir" markiert worden, 270.000 Facebook-Nutzer haben die Botschaft geteilt.
"Das Internet soll kein kinderfreier Raum werden"
Ist es also die beste Lösung, gar keine Kinderfotos ins Netz zu stellen? Vor einem Jahr hätte Patricia Cammarata dieser These noch zugestimmt. Doch kurz vor dem Familienblogger-Treffen "denkst" änderte die bekannte Bloggerin den Titel ihrer Präsentation noch einmal. Eigentlich wollte sie bei "denkst" über "Privatheit auf Familienblogs" sprechen. Am Samstag hieß ihr Vortrag in Nürnberg nun: "Kinderfotos gehören ins Netz".
Klar, alles was ins Netz gestellt wird, könne auch missbraucht werden, sagt Cammarata, auch bekannt unter dem Pseudonym "Das Nuf" . Doch der Nachwuchs darf ihrer Meinung nach nicht nur offline sichtbar sein: "Das Internet soll kein kinderfreier Raum werden." Es sei eine Entscheidung der Eltern, ob sie das Foto ihrer Kinder im Netz veröffentlichen oder nicht. Sie selbst habe sich für den konservativen Weg entschieden: Das Kind zeigen, aber nur ohne Gesicht.
Doch diese Meinung teilen längst nicht alle Eltern. Bloggerkollege Johnny Haeusler etwa sagte in einer "denkst"-Grußbotschaft, dass er es falsch und sogar ein bisschen fies finde, wenn Kindergesichter verpixelt werden. "Dann lasst die Fotos doch lieber gleich ganz weg, weil das sieht wirklich gruselig aus", sagt Haeusler.
Das Thema polarisiert. Auch unter den Mama- und Papabloggern auf der Konferenz in Nürnberg gibt es unterschiedliche Meinungen, wie man mit Kinderbildern bei Facebook, Instagram und dem eigenen Blog umgeht. Wir haben einige "denkst"-Teilnehmer nach ihrer Meinung gefragt. Per Klick kommen Sie jeweils zum nächsten Kurztext.

Kinderfotos im Internet: Das sagen Familienblogger