Dass er demnächst nach Hamburg reisen würde, ahnte Ryan Gallagher vor einem halben Jahr noch nicht. "Die letzen vier Monate waren ziemlich bizarr für mich", schreibt er in einer E-Mail an SPIEGEL ONLINE. Nach Europa eingeladen zu werden - damit hätte er nicht im Entferntesten gerechnet.
Die Einladung einer Galerie aus Hamburg hat mit der ganz speziellen Form der Fotografie zu tun, die der Mann aus Austin erfunden hat: Camera Toss - zu deutsch Kamerawurf. Gallagher drückt den Selbstauslöser einer Digitalkamera, wirft sie in die Luft - mit oder ohne Effet -, und fängt sie wieder auf.
Der 28-Jährige Texaner hat schon alle Varianten ausprobiert: das Selbstporträt aus einigen Metern Höhe, Blitz an, Blitz aus, diverse Wurf- und Rotationstechniken. Gallagher betreibt eigens ein Blog zum Thema Kamerawurf (Camera Toss) - und kennt mehr als 20 Gleichgesinnte, die regelmäßig ihre neuesten Luftschüsse auf flickr.com posten.
SPIEGEL ONLINE berichtete im Dezember über die bizarren, teils hochabstrakten Fotos, die dabei entstehen. Manches Foto erinnert an die Ringe des Saturn; andere gleichen komplex gezeichneten Figuren. Seit der Veröffentlichung ist Gallagher auch bei deutschen Kulturinteressierten ein gefragter Mann. Die deutsche Welle fragte an, ein Magazin der ARD - und die Galerie 3x23 aus dem Hamburger Schanzenviertel.
Dort wird Gallagher am morgigen Samstag um 20 Uhr die erste Ausstellung mit seinen Bildern eröffnen. Ausgestellt werden rund 20 Kunstwerke als signierte Drucke in limitierter Auflage von je 10 Exemplaren. Zusätzlich wird ein kleines Portfolio mit circa 20 bis 30 Drucken im A4-Format vor Ort ausliegen. Die Ausstellung in der Sternstraße 107 - 109 in 20357 Hamburg läuft noch bis zum 2. März.
hda
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Kein Feuerwerk: Die rotierende Kamera macht aus Lichtpunkten Streifen
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