Kramnik gegen Deep Fritz Die Partie, die alles entscheidet

Drei Spiele sind gelaufen und Weltmeister Wladimir Kramnik liegt hinter dem Rechner Deep Fritz. Mindestens zwei Spiele muss Kramnik nun gewinnen, will er die Siegprämie einstreichen. Verliert er heute, ist das Match für ihn nicht mehr zu gewinnen. SPIEGEL ONLINE überträgt die Partie live.

Die Schlussrunden haben begonnen: Nur noch drei Partien im Duell Mensch gegen Maschine verbleiben. Und Wladimir Kramnik liegt einen ganzen Zähler hinter Deep Fritz, nachdem er einmal verloren und zweimal ein Remis erreicht hatte. Um gleichzuziehen, muss der Weltmeister ein Spiel gewinnen. Danach darf er kein weiteres mehr verlieren.

Kramnik will aber mehr als ein Unentschieden im vielbeachteten Wettstreit mit dem Gegner aus Silizium-Chips und Software. Er hat es auf die Siegprämie von 500.000 Euro abgesehen. Um die zu bekommen, muss er in den verbleibenden drei Spielen mindestens zwei Mal siegen - keine leichte Aufgabe.

Zwar machte Kramnik in den drei Spielen bisher insgesamt eine gute Figur und setzte Deep Fritz mitunter stark unter Druck. Unterm Strich blieben aber nur zwei Remis und ein Spiel, dass Kramnik zwar dominierte, aber durch einen Fehler verlor. Der Weltmeister übersah eine Gefahr für sich und spielte, ganz auf seine eigene Strategie fixiert, auf Sieg. Deep Fritz setzte Kramniks schwarzen König mit der weißen Dame Matt, weil Kramniks Figur jede Ausweichmöglichkeit verbaut war - eine bittere Niederlage.

Um so beeindruckender, wie Kramnik die Nachwirkungen dieses Schlags gegen das eigene Selbstbewusstsein in der dritten Partie einfach abschütteln konnte. Der Weltmeister spielte stark, zuweilen brillant, und erreichte wie in der ersten Partie ein Remis.

Sollte Kramnik heute aber erneut verlieren, wäre das Match nicht mehr zu gewinnen. Er müsste beide verbleibenden Spiele für sich entscheiden, um zumindest ein Unentschieden zu retten. Schon das wäre eine wahrlich schwere Aufgabe, denn Deep Fritz spielt bislang stark und Computer kennen bekanntlich keine Schwächephasen.

Eine Niederlage am Ende der sechs Partien würde nach Meinung vieler Beobachter wohl auch die Ära beenden, in der Menschen sich noch mit Schachcomputern messen können. Der Reiz des Duells wäre dahin.

Aber noch ist nichts entschieden. SPIEGEL ONLINE überträgt die Partie ab 15 Uhr live aus der Bundeskunsthalle in Bonn (siehe Kasten oben). Die nächste Partie läuft am Sonntag um 15 Uhr.

hda

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