Boulevard-Stunt in Großbritannien Wer hält sich länger? Liz Truss oder ein Salatkopf?

Foto von Liz Truss neben einem Salatkopf: Allzu schnell geht es im Livestream des »Daily Star« bislang nicht voran
Foto: Youtube / Daily StarLiz Truss ist erst wenige Wochen im Amt – doch schon jetzt wird über ein baldiges Aus der britischen Premierministerin spekuliert. Nachdem sie mit chaotischen Entscheidungen die britischen Finanzmärkte durcheinandergebracht und selbst bei desaströsen Umfragewerten gelandet ist, fordern nun angeblich schon Mitglieder ihrer eigenen Partei ihre Ablösung. Der Nachfolgerin von Boris Johnson hatten unter anderem Pläne für eine Steuerreform viel Kritik eingebracht – woraufhin Truss eine Kehrtwende vollzog und ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng feuerte.
Weil sich die Lage für die Premierministerin zunehmend zuspitzt, hat das britische Boulevardblatt »Daily Star« am Freitagvormittag einen Livestream gestartet, der nur eine einzige Frage beantworten soll: Bleibt Liz Truss länger im Amt als ein Salatkopf frisch? Jene Frage hatte die Zeitung auch schon auf ihrer Titelseite aufgeworfen .
STAR: Most urgent political question of the year…. Which wet lettuce will last longer? #TomorrowsPapersToday pic.twitter.com/e76qGzQzlj
— Neil Henderson (@hendopolis) October 13, 2022
Über YouTube können die Zuschauer nun ein Bild von Truss beobachten, das auf einem Tisch neben einem Eisbergsalat steht. Darüber hinaus gibt es nichts zu sehen. Doch in den nächsten Tagen wird der Salat seine Farbe wohl nach und nach von Grün zu Braun wechseln. Am Freitagmittag wohnten dem Stream zunächst nur circa hundert, dann bald mehr als 1300 Zuschauer bei. Über die Chatfunktion veröffentlichten sie Kommentare wie »Lang lebe der Salat« oder »Liz hat keine Chance«.
Eine Idee aus einem seriöseren Magazin
Die Idee zum Duell zwischen der Premierministerin und einem Salat stammt aus einem Artikel des Wirtschaftsmagazins »The Economist« , der in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien viral ging. Zu Beginn jenes Textes hieß es über Truss, sie dürfte als die Premierministerin in die Geschichte eingehen, die am kürzesten an der Macht war. »Frau Truss kam am 6. September in der Downing Street an«, wurde diese Prognose erklärt. »Am 23. September sprengte sie ihre eigene Regierung mit einem Paket aus nicht finanzierten Steuersenkungen sowie Energiepreisgarantien in die Luft. Zieht man die zehn Trauertage nach dem Tod von Königin Elizabeth II. ab, hatte sie sieben Tage lang die Kontrolle. Das ist ungefähr die Haltbarkeit eines Salats.«
Wie lange Truss nun wirklich noch die Staatsgeschäfte lenkt, wird sich zeigen.
Auch in Deutschland mussten Politiker schon ungewollte Onlineaktionen zu ihrem Berufsstatus über sich ergehen lassen. So baute zum Beispiel der Jugendverband der FDP München eine eigene Website , auf der die simple Frage beantwortet wird, ob Verkehrsminister Andreas Scheuer noch im Amt ist. Seit Scheuer im Dezember 2021 regulär aus seinem Amt ausschied, lautet die Antwort auf der Website schlicht: »Nö.«