Green Tech Microsoft will eigenen CO2-Fußabdruck bis 2050 "beseitigen"

Satya Nadella: Der Microsoft-CEO will sein Unternehmen mehr als CO2-neutral machen
Foto:Elaine Thompson/ AP
Die großen US-Technikkonzerne überbieten sich gegenseitig in ihren Klimaschutz-Ambitionen. Microsoft hat am heutigen Donnerstag nicht nur einen negativen Kohlendioxid-Fußabdruck bis 2030 angekündigt. Bis 2050 will man sogar "den gesamten Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen, den das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1975 entweder direkt oder durch seinen Stromverbrauch emittiert hat", wie Microsoft-Präsident Brad Smith laut einer Pressemitteilung sagte.
"Während die Welt CO2-Neutralität erreichen muss, sollten diejenigen von uns, die schneller vorangehen können, dies auch tun", sagte Smith demnach weiter. Deshalb habe Microsoft vor, seinen gesamten, über die Jahre entstandenen CO2-Fußabdruck "letztendlich ganz zu beseitigen".
In einem begleitenden Blogpost führt Microsoft die dazu notwendigen Schritte näher aus, die auch den CO2-Ausstoß der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette betreffen sollen. Um seine CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren und zudem mehr CO2 zu entfernen, als zu produzieren, will das Unternehmen unter anderem eine Milliarde Dollar in einen Fonds einzahlen, um die Entwicklung von sogenannten Negative-Emissionen-Technologien (NET) zu beschleunigen. Dazu zählen etwa Methoden zur Bindung von CO2 im Boden, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie die direkte Rückgewinnung aus der Luft. "Die Lösung des CO2-Problems wird Technologien erfordern, die heute noch nicht existieren", heißt es im Microsoft-Blogpost.
Vage Ankündigungen für die Zulieferer
Solche Technologien seien von entscheidender Bedeutung, heißt es, denn "CO2-neutral ist Microsoft in erster Linie durch die Vermeidung von Emissionen geworden, nicht durch die nachträgliche Entfernung" - und "neutral ist nicht genug".
Bis 2025 will Microsoft bei der Versorgung seiner Rechenzentren, Gebäude und Liegenschaften komplett auf erneuerbare Energien umstellen. Das System der internen CO2-Steuer, die jede Sparte gemäß ihrer Emissionsmenge in einen Fonds einzahlen muss, wird ausgeweitet.
Was seine Zulieferer angeht, bleibt Microsoft eher vage. Ab Mitte 2021 werde man beginnen, die externen Firmen mithilfe neuer Beschaffungsprozesse und Werkzeuge zur CO2-Einsparung anzuspornen und zu befähigen, heißt es lediglich.
Die Techfirmen haben das Geld, um Vorreiter zu sein
Neben Microsoft haben unter anderem auch Amazon, Google und Apple ambitionierte Umweltschutzziele formuliert. Amazon etwa hat sich im September 2019 in seinem "Climate Pledge" selbst dazu verpflichtet, "die Zusagen des Pariser Klimaschutzabkommens bereits zehn Jahre vor dem anvisierten Erfüllungsdatum zu erreichen", spätestens 2040 "CO2-neutral zu sein" und spätestens 2030 "ausschließlich erneuerbare Energien zu verwenden". Google gab 2019 bekannt, seit mehr als zehn Jahren CO2-neutral zu sein. Apple will "eines Tages Produkte herstellen, ohne neue Rohstoffe aus der Erde zu fördern".
Die Unternehmen haben zumindest das nötige Geld, um Klimaschutz-Vorreiter zu sein. Dabei dürften nicht nur ihre hohen Gewinne eine Rolle spielen, sondern auch ihre - vorsichtig formuliert - insgesamt erträglichen Steuerlasten.
Zudem erreichen die großen Cloud-Anbieter Amazon, Microsoft und Google ihre CO2-Neutralität bisher nicht zuletzt durch den Kauf von sogenannten Renewable Energy Certificates (RECs), wie "Wired" im Dezember berichtete. Das ist nicht gleichbedeutend mit dem tatsächlichen Betrieb der Rechenzentren durch erneuerbare Energien, sondern entspricht dem Kauf von Ökostrom irgendwo auf der Welt. Alle drei Firmen arbeiten außerdem mit Öl- und Gasunternehmen zusammen.