Streit um Online-Abos Microsoft verlangt App-Rabatt von Apple

Microsoft-Chef Steve Ballmer: Möchte angeblich weniger Abgaben an Apple zahlen
Foto: KIMIHIRO HOSHINO/ AFPSeit Monaten kursieren Gerüchte über Microsofts Office-App für iOS. Die Software sei nahezu fertig gestellt, werde Anfang 2013 veröffentlicht, lauteten wiederkehrende Berichte in US-Medien. Doch jetzt scheint es unklar, ob die App überhaupt jemals veröffentlicht wird. Grund ist ein Streit über Apples Beteiligung an Verkäufen innerhalb von iOS-Apps.
Derselbe Streit hat schon die Weiterentwicklung der Skydrive-App für iOS gebremst. Ein Update der Microsoft-App sei fertig, könnte längst verteilt werden, berichtete am 11. Dezember "The Next Web ". Angeblich blockiert Apple die Aktualisierung.
Denn gegen Aufpreis bietet Microsoft zusätzlichen Speicherplatz in seinem Cloud-Dienst Skydrive an. Wird der über ein iOS-Gerät gebucht, muss Microsoft 30 Prozent des Umsatzes an Apple abführen. Diese Regel gilt für alle kostenpflichtigen Angebote im App Store und in Apps. Microsoft weigert sich nun aber, diese Abgabe zu leisten, wenn ein Anwender seinen Skydrive-Account auf ein anderes Gerät, etwa ein Windows-Handy, mitnimmt. So lange die Abrechnung über Apple erfolgt, müsste Microsoft weiter eine Abgabe leisten.
Hinter den Händeln um den Speicher-Service steht womöglich ein noch viel größerer Streit, vermutet "All Things Digital ". Unter Berufung auf Insider berichtet die Nachrichtenseite, in Wirklichkeit gehe es um Microsofts Office-App für iOS. Dabei ist auch hier nicht die App selbst das Problem, sondern Microsofts Online-Angebot Office 365.
Denn in der vermutlich kostenlosen Grundversion werden die Office-Apps nur eine Betrachterfunktion haben, berichtete vor wenigen Tagen "The Verge". Um Dokumente auf iPhone oder iPad bearbeiten zu können, ist ein kostenpflichtiges Office-365-Abo nötig - für das wiederum 30 Prozent Apple-Abgabe fällig werden.
Da die Büro-Programme der Office-Serie aber nicht nur einer der größten Umsatzbringer für Microsoft sind, sondern eine iOS-Version auch Apple helfen würde, drängt der Windows-Konzern nun offenbar auf einen Nachlass auf Apples App-Abgabe. Wie unschwer vorherzusagen, habe Apple dieses Ansinnen jedoch verneint und sich auf einen "Regeln sind Regeln"-Standpunkt zurückgezogen, schreibt "All Things Digital".
Apple wollte sich gegenüber der Nachrichtenseite nicht Fragen zu Microsoft beantworten. Ein Konzernsprecher sagte ganz allgemein, die Regeln seien für Entwickler wie Kunden gleichermaßen fair und folgerichtig. Immerhin verlange Apple, das bislang über 6,5 Milliarden Dollar an Entwickler ausgezahlt habe, für Gratis-Apps keine Gebühren. Nur Bezahl-Applikationen seien anteilig kostenpflichtig.
Vor diesem Hintergrund wirkt die Weigerung Apples zur Freischaltung der Skydrive-Aktualisierung noch verzwickter. Denn laut "The Next Web" hat Microsoft angeboten, die Möglichkeit, kostenpflichtige Speichererweiterung aus der App heraus zu buchen, zu entfernen. Apple habe diesen Kompromissvorschlag jedoch zurückgewiesen .