Miet-Mucke Napster startet Flatrate für Musik
Das Angebot klingt verlockend: Für 15 Euro im Monat bekommt der Musikhörer praktisch alle erhältlichen Scheiben nach Hause geliefert. Ob Coldplay, Robbie Williams oder Herbert Grönemeyer - der eigene Schrank ist quasi randvoll gefüllt mit Schallplatten und CDs, die man solange behalten darf, bis das Abo gekündigt wird.
Vor 20 Jahren wäre so ein Angebot wohl etwas ganz Besonderes gewesen - und hätte viele Kunden interessiert. Ob die Musik-Flatrate, wie sie heutzutage genannt wird, im Internetzeitalter tatsächlich funktioniert, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Napster , das einstige Schreckgespenst der Musikbranche und mittlerweile ein geläutertes Unternehmen, wird nun eine solche Musik-Flatrate in Deutschland starten. Es ist hierzulande das erste derartige Angebot überhaupt. Für 10 Euro bekommt der Kunde Zugriff auf den gesamten Napster-Musikkatalog zum Anhören und Herunterladen auf bis zu drei Computer. Für 15 Euro können zusätzlich bis zu zwei mobile Abspielgeräte bestückt werden. Der Katalog umfasst 1,5 Millionen Titel, wie Thorsten Schliesche, der Deutschland-Manager von Napster, heute in Frankfurt sagte.
Ermöglicht wird das Angebot durch Digitales Rechtemanagement. Alle Titel, die sich ein Kunde herunterlädt, enthalten nicht nur einen Kopierschutz, sondern auch ein Haltbarkeitsdatum, also die Information, bis zu welchem Tag die Musik wiedergegeben werden darf. Wer sein Abo kündigt, verliert die Abspielberechtigung für die Napster-Musikdateien.
In den USA hatte Napster sein Angebot beim Start aggressiv beworben und Kunden von Apples Musikladen iTunes vorgerechnet, dass sie mit der Musik-Miete viel Geld sparen können. Abo oder Kauf - welches Modell sich langfristig durchsetzt, ist derzeit schwer abzusehen.
Napster will sich selbst auch nicht so Recht für eines der beiden Modelle entscheiden und bietet parallel zum Abo auch den Einzelkauf für 99 Cent an. Ganze Alben sollen ab 10 Euro angeboten werden - sie können auch auf CD gebrannt oder auf mobile Player geladen werden. Apples iPod wird von Napster nicht unterstützt - eine Übersicht der kompatiblen MP3-Player bietet Napster auf seiner Homepage.
Die Prognosen für Napster in Deutschland seien gut, sagte Schliesche. Experten schätzten, dass der Umsatz mit digitaler Musik bis 2009 auf über 160 Millionen Euro von 12 Millionen Euro 2004 steigen werde. Zugleich werde demnach 2009 europaweit die Marktdurchdringung mit MP3-Playern auf mindestens 27 Prozent steigen. 2004 habe der Anteil bei 11 Prozent gelegen.
"Für den Kunden wird es zunehmend wichtiger, unterwegs Musik dabei zu haben", sagte Schliesche. Deswegen werde die Zahl der selbstgebrannten CDs immer weiter zurückgehen. Eine Tendenz, auf die sich Napster Deutschland einstelle.
Hinweis: Die deutsche Napster-Seite ist derzeit noch nicht online - Surfer werden auf die britische Seite umgeleitet.