Militärprogramm gestohlen
Spektakulärer Hack über deutschen Universitäts-Server
An der Universität Kaiserslautern ist es offenbar zu einem sensationellen Dateneinbruch gekommen: Unbekannte drangen über die Server der Uni in amerikanische Militärrechner ein und stahlen ein Programm zur Steuerung von Spionagesatelliten.
Ein unbekannter Hacker ist nach Angaben
deutscher Ermittler in einen Computer der US-Marine eingedrungen und
hat dort ein Programm zur Steuerung von Satelliten gestohlen. Wie
die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern am Mittwoch berichtete,
knackte der Hacker über Rechner der Universität Kaiserslautern die
Sicherheitssysteme eines Forschungslabors der Marine und kopierte
dort das Programm samt Quellcode. Die Lizenz des Computerprogramms
koste für ein Jahr rund 60 Millionen US-Dollar.
Die Universität bestätigte am Mittwoch den Hacker-Angriff auf
ihre Rechner und erklärte, die Leitung der Hochschule habe
Strafanzeige erstattet. Wie Staatsanwalt Bernd Georg berichtete,
erfolgte der Hacker-Angriff auf den Marine-Computer in USA bereits
an Weihnachten. Dazu sei der Unbekannte zuvor in zwei Linux-Rechner
der Universität eingedrungen, um sie für den Angriff zu benutzen.
Die Spur des Hackers führe nach Schweden.
Nach Georgs Worten ist der wirtschaftliche Schaden noch nicht
abzusehen. Eine Kopie des von einer privaten US-Softwarefirma
hergestellten Programms sowie des Quellcodes sei an ein schwedisches
Konkurrenzunternehmen geschickt worden. Ob diese Firma an dem
Softwarediebstahl beteiligt war, müsse noch geklärt werden. Weitere
Ermittlungen seien nötig.
Der so genannte Quellcode gilt als
Herzstück eines Computerprogramms und wird von Softwarefirmen in der
Regel geheim gehalten. Der Quellcode ist notwendig, um Programme zu
verändern und weiter zu entwickeln.
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