Mobile-Web-Offensive SPIEGEL kooperiert mit Telekom

Die Telekom wird zum Kiosk für den SPIEGEL: Wie Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron auf der Cebit ankündigte, können Nutzer die elektronischen Varianten des Nachrichtenmagazins künftig per Telefonrechnung zahlen - das E-Paper ebenso wie die neue iPhone-App.
Medienmacher Obermann, Blumencron, Döpfner: Gewaltige Umbrüche im mobilen Netz

Medienmacher Obermann, Blumencron, Döpfner: Gewaltige Umbrüche im mobilen Netz

Foto: Angelika Warmuth/ dpa

Hannover - Der SPIEGEL verstärkt seine Online-Offensive: Beim Verkauf seiner elektronischen Ausgabe - die bereits samstags ab 22 Uhr erscheint - arbeitet der Verlag künftig mit der Deutschen Telekom zusammen. Das kündigte Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron am Mittwoch auf der Cebit an.

  • Telekom-Kunden, die die virtuelle Variante künftig über ihre Telefonrechung zahlen, erhalten das E-Paper günstiger: Bis Ende März gibt es 50 Prozent Rabatt, Nutzer zahlen pro Ausgabe 1,90 Euro statt 3,80 Euro.
  • Zusätzlich wird das E-Paper künftig über den Telekom-Auftritt t-online.de vertrieben - ein reichweitenstarkes Portal mit rund 17 Millionen Lesern.
  • Die iPhone-Variante ist bei Abrechung über die Telefonrechung zunächst ebenfalls günstiger: Sie kostet in der Einführungsphase 1,99 Euro, später 3,99 Euro.

Blumencron vekündete die neue Kooperation im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner und Telekom-Chef René Obermann zur Zukunft der Medienbranche. Er wies darauf hin, dass niemand wisse, wie die digitale Welt in ein paar Jahren aussehen werde. Er sprach von einer "wahnsinnig schnellen und aufregenden Entwicklung". Notwendig seien deutlich einfachere Bezahlmechanismen.

Schicksalsfrage Bezahlinhalte

Auch Döpfner sieht die Medienbranche vor großen Umwälzungen. Die Etablierung von kostenpflichtigen Inhalten im Internet sei eine "Schicksalsfrage" für langfristige Perspektiven von Profi-Journalismus in der digitalen Welt, sagte er. Die Verlage seien auf neue Erlösquellen angewiesen. Es gebe nur wenige Seiten im Internet, die alleine durch Werbung rentabel seien.

Die massenhafte Verbreitung von mobilen Endgeräten sei eine "riesige Chance", neue Erlösquellen zu erschließen, sagte Döpfner. Bei Handys sei etwa beim Verschicken von SMS bereits eine Bezahlkultur vorhanden. Es komme darauf an, attraktive und reizvolle Inhalte bereitzustellen. Langfristig könne dies für die Verlage zum "Kern des Geschäfts" werden. Es werde künftig einen Mix geben aus Gratis- und Bezahlkultur im Internet.

Bei der Boulevardzeitung "Bild" will Döpfner ein neues Bezahlmodell einführen. In der mobilen Variante werde Springer künftig gegen Gebühren exklusive Regional-Nachrichten anbieten, sagte er. Zudem können auch Leser von digitalen Medienprodukten der Springer-Gruppe künftig per Handy-Rechnung zahlen.

Telekom-Chef René Obermann sagte, die Telekom könne eine Distributionsplattform für die Verlage sein. Dies habe für alle Beteiligten Vorteile. Die Telekom habe ein hohes Interesse daran, ihre Netze auszulasten und mit Inhalten zu füllen.

ssu/dpa-AFX/Reuters
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