Datendiebstahl Mutmaßlich iranische Hackergruppe greift israelischen Server-Dienstleister an

Ein Serverraum (Archivbild)
Foto: Matthias Balk/ dpaDie Hackergruppe Black Shadow, der Verbindungen zu Iran nachgesagt werden, hat nach eigenen Angaben den israelischen Server-Dienstleister Cyberserve gehackt. Die Gruppe teilte im Nachrichtendienst Telegram mit, die Daten mehrerer Unternehmen und Organisationen abgegriffen zu haben, die Server von Cyberserve nutzen. Betroffen waren etwa die öffentlichen Verkehrsbetriebe Dan und Kavim im Großraum Tel Aviv, das Kindermuseum der Stadt Holon und der öffentliche Rundfunk.
Am Samstagmittag waren bei Cyberserve gehostete Websites dieser Organisationen nicht erreichbar. Black Shadow veröffentlichte auf Telegram eine Datei, die Namen, E-Mails und Telefonnummern der Kunden des Transportunternehmens Kavim enthalten soll.
Am Freitagabend hatten die Hacker ihren Angriff auf Telegram angekündigt. »Wir haben Neuigkeiten für euch«, hieß es darin. »Ihr könnt euch heute Abend wahrscheinlich auf vielen Websites nicht einloggen, weil Cyberserve und seine Kunden von uns ins Visier genommen wurden.«
Später verschickten die Hacker eine weitere Nachricht, in der sie beklagten, dass auf ihre Warnung nicht reagiert worden sei. »Hier sind die ersten Daten«, schrieben sie dazu und veröffentlichten die Daten von Kavim. »Wenn Sie uns nicht kontaktieren, werden es noch mehr sein.«
Nach Angaben von israelischen Medien unter Berufung auf Experten handelt es sich bei Black Shadow um eine antiisraelische Gruppierung, die Techniken der Cyberkriminalität sowohl für finanzielle als auch ideologische Zwecke einsetzt.
Eine Million Dollar Lösegeld
Im März hatte die Gruppe das israelische Finanzunternehmen KLS Capital gehackt. Im Dezember 2020 infiltrierte sie die israelische Versicherungsgesellschaft Shirbit und stahl große Datenmengen von den Servern des Unternehmens. Anschließend forderten die Hacker ein Lösegeld von fast einer Million Dollar und begannen, die Daten nach und nach zu veröffentlichen, als das Unternehmen sich weigerte zu bezahlen.
Iran war am Dienstag selbst Ziel eines massiven Cyberangriffs geworden. In der Folge war die Versorgung mit Treibstoff landesweit gestört. Die Urheber des Angriffs sind nicht bekannt. Die iranische Nachrichtenagentur Fars machte die iranische Opposition dafür verantwortlich. Aber auch Israel und die USA wurden verdächtigt.