Nacktfotos Frau verklagt Yahoo auf 3 Millionen Dollar Schadenersatz

Nach dem Scheitern ihrer Beziehung begann ihr Ex-Freund damit, Cecilia B. zu terrorisieren: Er veröffentlichte Nacktbilder von ihr bei Yahoo - zusammen mit ihrer Adresse und Telefonnummer. Die Internetfirma ignorierte die Bitten, die Bilder zu entfernen - und findet sich nun verklagt vor Gericht.

Cecilia B. lässt keinen Zweifel daran, dass es hier um nichts anderes als einen perfiden Racheakt geht: Ihr angebliches "Yahoo Profile", das neben ihren Adressdaten auch Nacktbilder enthält, sei ganz und gar nicht von ihr angelegt worden, sondern von einem Ex-Freund. Das, teilte Cecilia B. dem Internetunternehmen Yahoo bereits im Januar schriftlich mit und verlangte die Löschung des in ihrem Namen angelegten Yahoo-Profils.

Das Unternehmen ließ den Brief unbeantwortet. Zwei weitere Male, ist einer nun vorliegenden Klage gegen Yahoo zu entnehmen, versuchte Cecilia B. die Löschung des gefälschten Accounts zu erwirken - ohne Reaktion. Erst Ende März gab ihr laut Klageschrift eine PR-Mitarbeiterin von Yahoo das Versprechen, sie werde die Löschung der Dateien veranlassen. Dies geschah teilweise: Telefonnummer und Adresse verschwanden, Namen und Nacktbilder blieben im Netz.

Dagegen klagt nun Cecilia B. auf drei Millionen Dollar Schadenersatz. Die Klage ist nicht ganz einfach: Amerikanisches Recht schützt Internetunternehmen weitgehend vor juristischen Konsequenzen durch Veröffentlichungen Dritter. Cecila B.'s Anwälte wählten den Ansatz, gegen das gebrochene mündliche Versprechen der Unternehmensmitarbeiterin zu klagen, nicht gegen die ignorierten schriftzlichen Bitten um Datenlöschung.

Zu der kann Yahoo nach US-Recht nämlich gar nicht gezwungen werden. Im Communications Decency Act von 1996 heißt es: "Kein Provider oder Nutzer eines interaktiven Computerdienstes soll als Herausgeber oder Urheber der Information behandelt werden, die ein anderer Content Provider veröffentlicht hat." Im Klartext: Yahoo ist nicht verantwortlich dafür, wenn ein rachsüchtiger EX-Freund Nacktbilder seiner Verflossenen veröffentlicht.

Cecilia B., argumentieren ihre Anwälte, seien durch die Veröffentlichung der Bilder seit Dezember 2004 echte Schäden entstanden. Die beschränkten sich nicht nur auf Telefonate und unangemeldete und ungewollte "Hausbesuche" kontaktsuchender Männer: Sogar an ihrem Arbeitsplatz erschienen Männer zwecks Einleitung eines sexuell geprägten Kontaktes.

Ein Kommentar von Seiten Yahoos liegt nicht vor: Das Unternehmen, sagte eine Sprecherin gegenüber Pressevertretern, äußere sich grundsätzlich nicht zu anhängigen Gerichtsverfahren.

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