Filme und Serien aus dem Netz Netflix kommt im September

Netflix-Logo: Neue Konkurrenz für die TV-Anbieter
Foto: MIKE BLAKE/ REUTERSLos Gatos - Das in den USA erfolgreiche Videostreaming-Portal Netflix geht im September auch in Deutschland auf Sendung. Die kalifornische Firma nannte den Termin am Montag amerikanischer Zeit, als es seine aktuellen Geschäftszahlen präsentierte. Zeitgleich mit der Einführung in Deutschland soll der Dienst auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg an den Start gehen.
Firmenchef Reed Hastings hatte die internationale Expansion bereits im Januar angekündigt, jedoch ohne einen Starttermin zu nennen. Ein Datum im September, im Umfeld der Unterhaltungselektronikmesse Ifa in Berlin, war jedoch naheliegend.
Mit seinem Videostreaming-Angebot hat Netflix den Fernsehmarkt in den USA nachhaltig aufgemischt und das TV-Verhalten vieler Menschen grundlegend verändert. Statt wie bisher linear fernzusehen, sich also nach den Sendezeiten der TV-Anstalten zu richten, haben sich die Kunden des Unternehmens an dessen nonlineares System gewöhnt. Dieses ermöglicht es ihnen, die gewünschten Sendungen zu beliebigen Uhrzeiten und auf unterschiedlichen Geräten - nicht nur dem Fernseher - zu sehen.
Erfolg in den USA
Das moderne TV-Konzept hat dem Konzern binnen weniger Jahre enormen Erfolg beschert. In den USA kommt Netflix mittlerweile auf 35,1 Millionen zahlende Kunden. Außerhalb der Vereinigten Staaten sind es 12,9 Millionen, die meisten davon in Kanada und Lateinamerika. In Europa ist die Firma unter anderem in Großbritannien und Skandinavien aktiv.
Anders als in den USA, wo Netflix mit seinem Angebot 2007 Neuland betrat und erst später Konkurrenz durch das Serienportal Hulu und ein Online-Angebot des Bezahlsenders HBO ("Game of Thrones") bekam, gibt es in Europa und vielen anderen europäischen Ländern bereits etablierte Videostreaming-Anbieter. In Deutschland beispielsweise konkurrieren vor allem die Angebote von Maxdome, Watchever und Amazon miteinander.
Die Konkurrenz bietet viel
Ein möglicher Angriffspunkt könnte für Netflix das aktuelle Preisgefüge sein. In den USA kostet Netflix im Monat ab 7,99 Dollar (5,90 Euro), in den europäischen Ländern, in denen die Firma schon aktiv ist, sind es 7,99 Euro beziehungsweise 5,99 Pfund. Damit liegt das Netflix-Angebot leicht unter den Preisen beispielsweise von Watchever (8,99 Euro pro Monat). Amazons Prime Instant Video lässt sich generell nur im Rahmen einer sogenannten Prime-Mitgliedschaft bei dem Online-Versender nutzen. Die Kosten dafür betragen 49 Euro pro Jahr, die Mitgliedschaft beinhaltet allerdings noch weitere Vorteile, wie etwa kostenlosen Versand. Die Kündigung des Angebots ist bei Netflix in den USA jederzeit online möglich.
Der Erfolg von Netflix in Deutschland dürfte einerseits stark vom Film- und Serienangebot abhängen. Hier hofft Netflix vor allem auf die Zugkraft von Eigenproduktionen wie "Orange is the New Black", wobei mit "House of Cards" die bekannteste Netflix-Perle bereits beim Konkurrenten Sky Go zu sehen ist. Andererseits wird es wichtig sein, das Angebot auf möglichst vielen Endgeräten anzubieten: beispielsweise als App für Android und iOS sowie auf den Streaming-Boxen Apple TV und Google Chromecast.
Wachstum im Ausland
Netflix hat 1997 in den USA als Online-DVD-Verleih begonnen. 2007, als Internetverbindungen dafür schnell genug wurden und viele Nutzer dazu übergingen, raubkopierte Filme aus dem Netz zu laden, schwenkte die Firma zum Streaming über. Zuletzt machte Netflix mit selbst produzierten Serien wie "House of Cards" und "Orange is the New Black", die unter anderem für die diesjährigen Emmy-Fernsehpreise nominiert sind, auf sich aufmerksam.
In seinen rund 40 Auslandsmärkten wuchs Netflix zuletzt schneller als in der Heimat. Deutschland gehört zu einer Handvoll Länder, in denen Geschenkkarten in Geschäften vor Ort verkauft werden sollen, um das Portal bekannter und den Zugang einfacher zu machen.
Der Umsatz von Netflix stieg im vergangenen Halbjahr um ein Viertel auf 2,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn vervierfachte sich im Jahresvergleich auf 124 Millionen Dollar. Der Kurs stieg nachbörslich leicht.