Netz-Nachrichten Kaum Wachstum bei Online-News
Obwohl heute viel mehr Amerikaner das Internet als Nachrichtenquelle benutzen als noch vor zehn Jahren, wächst die Leserschaft für Online-News immer langsamer. Das ergab eine Studie , für die das "Pew Research Center for People and the Press" 3200 erwachsene US-Amerikaner telefonisch zu ihren Medien-Gewohnheiten befragte.
Zwar beschaffte sich dieses Jahr jeder dritte Amerikaner Nachrichten im Netz - 1996 war das gerade einmal jeder fünfzigste - doch die Zahlen stagnieren seit zwei Jahren. Besonders bei den 18- bis 24-Jährigen tut sich nicht viel: Gerade ein Prozent mehr als bei der vorangegangenen Befragung hatte in den drei Tagen vor dem Anruf Online-Nachrichten gelesen. Der Anteil der 35- bis 49-Jährigen wuchs in den letzten sechs Jahren noch um 12 Prozent.
Heute verbringen Amerikaner nicht mehr oder weniger Zeit mit Nachrichten, als vor 16 Jahren obwohl sich das News-Angebot deutlich vergrößert und diversifiziert hat. Viel eher stellen Online-Nachrichten ein Zusatzangebot zu Offline-Nachrichten dar, das dadurch attraktiv wird, dass man weniger Zeit dafür aufbringen muss und stattdessen anderen Tätigkeiten nachgehen kann. Wer Onlinenachrichten liest, verbringt immer noch deutlich weniger Zeit damit als mit dem Studium anderer Nachrichtenquellen. Der größte Zeitfresser dabei ist nach wie vor das Fernsehen.
Alles in allem zeichnet sich ein Trend über die letzten zehn Jahre ab, der für Zeitungsverleger fatal ist. Lasen 1965 noch 71 Prozent aller Amerikaner täglich Zeitung, waren es vor zehn Jahren noch 50 Prozent, heute gerade noch vierzig. Nachrichtenblätter können die Verluste jedoch mit Hilfe von Online-Angeboten zumindest dämpfen. Auch wenn reine Online-Magazine immer noch nicht außergewöhnlich viele Leser anziehen können.
Weiterhin ergab die Studie, dass Blogs, in denen News diskutiert werden, von gerade einmal 4 Prozent aller Untersuchungsteilnehmer gelesen werden; in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es immerhin 9 Prozent. Leider gibt die Untersuchung keine Auskunft darüber, wie sich das über die Jahre verändert. Spannend dürfte jedoch auch der mobile Nachrichtenkonsum werden. Während die klassischen Internet-Newsangebote kein Wachstum in der sehr jungen Leserschaft verbuchen können, informieren sich bereits 13 Prozent der Jungen mit Handys, PDAs, dem Blackberry oder Podcasts über das Tagesgeschehen.
kno