Netzwelt-Ticker Amazon verkauft mehr Digital- als Papierbücher
Amazon verkauft in den USA so viele Bücher wie nie zuvor - dank des starken Wachstums bei Digitalausgaben. Außerdem im Nachrichtenüberblick: Jeder vierzehnte Download ist laut Microsoft Schadsoftware, Dropbox reagiert auf Schnüffel-Vorwürfe und Kinect erkennt Gebärden.
In den Vereinigten Staaten hat Amazon im April und Mai erstmals mehr Digitalbücher für sein Lesegerät Kindle verkauft als Papierausgaben. Im Juli 2010 hatten die E-Book-Verkäufe den Absatz von Hardcover-Ausgaben überholt, Anfang 2011 den Absatz von Taschenbüchern.
Nun teilt Amazon mit, dass seit dem 1. April auf 100 verkaufte Papierausgaben 105 verkaufte E-Books kamen. Kostenlose Downloads rechnet Amazon dabei nicht mit ein. Seit Anfang des Jahres habe man dreimal so viele Digitalausgaben verkauft wie im selben Zeitraum 2010. Das Wachstum bei Kindle-Ausgaben geht nicht direkt zu Lasten des Absatzes gedruckter Ausgaben. Laut Amazon ist der Verkauf für alle Buchformate 2011 im Vergleich zum Vorjahr so stark gestiegen wie nie zuvor in den vergangenen zehn Jahren.
lis
Apple einigt sich angeblich mit Musikkonzernen über Cloud-Dienst
Das Nachrichtenportal Cnet berichtet, dass Apple mit dem Musikkonzern EMI ein Lizenzabkommen für einen Online-Musikdienst unterzeichnet hat. Mit Warner hat Apple laut Cnet bereits ein solches Abkommen geschlossen, Verträge mit den zwei anderen großen Konzernen Universal und Sony sollen bereits weit verhandelt sein, eine Unterzeichnung könnte noch vor der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC Anfang Juni erfolgen.
Diese Verträge könnten Apples Cloud-Musikdienst einen enormen Startvorteil gegenüber den vergleichbaren Angeboten von Google und Amazon verschaffen. Die Konzerne haben ihre Cloud-Dienste ohne Lizenzabkommen in den USA gestartet. Deshalb muss man bei Amazon und Google erst seine gesamte Musikbibliothek hochladen, bevor man Stücke von überall her über den Browser oder mit einem Smartphone hören kann. Bei Apple könnten mit einem Schlag alle über iTunes gekauften Musikstücke online zum Streamen verfügbar sein.
Möglich ist auch, dass Apple ein Konkurrenzangebot zum in Skandinavien und Großbritannien erfolgreichen Musikdienst Spotify startet. Bei Spotify kann man gegen ein Abogebühr das gesamte Musikangebot per Stream hören, aber auch lokal auf einem Smartphone oder dem Heimcomputer zwischenspeichern. Einen ähnliche Dienst bietet auch das deutsche Unternehmen Simfy.
lis
Jeder vierzehnte Download mit dem Internet Explorer ist Malware
Wie gefährlich ist das Internet? Sehr, warnt Jeb Haber vom Microsoft Browser-Schutzteam im Microsoft-Blog. Ihm zufolge ist jede vierzehnte Datei, die Surfer mit dem Microsoft-Browser Internet Explorer herunterladen wollen ein Schadprogramm - ein Virus oder Trojaner, eine Schnüffel- oder Erpressungs-Software..
Weil die Autoren solcher Malware zunächst keine Sicherheitslücken im Betriebssystem, sondern nur die Gutgläubigkeit oder Unachtsamkeit der Surfer ausnutzen, kann die Antivirus-Software noch so gut sein - sie wird die Datei vor der Installation nicht als gefährlich erkennen. Dagegen will Microsoft etwas unternehmen: Haber und sein Team sind bei Microsoft für den Smartscreen-Filter zuständig, der Surfer anhand von Schwarzen Listen und einem Reputations-System vor gefährlichen Downloads warnen soll.
Dieser Filter ist in allen aktuellen Versionen des Internet Explorer eingebaut und fragt vor dem Start eines Downloads bei einem Microsoft-Server an, ob diese Website, jene Datei dort als gefährlich gemeldet ist. Deswegen dürften die hohen Malware-Zahlen, die Microsoft nun meldet, auch verlässlich sein - obwohl das Unternehmen natürlich von solchen Schreckenszahlen profitiert.
Support-Mitarbeiter: Malware-Angriff auf Apples Betriebssystem
Ein (angeblicher) Support-Mitarbeiter von Apple packt jetzt im ZDNet-Blog aus: Die Gefahr, die von der ersten ernstzunehmenden Mac-Malware, dem Mac Defender, ausgehe, sei größer, als Apple zugeben wolle. "Viele, viele Leute fallen auf den Angriff herein. Die Zahl der Anrufer bei AppleCare ist vier bis fünf Mal höher als normal und die Mehrheit unserer Anrufe drehen sich um diesen Mac Defender und seine Varianten."
Betanews macht aus diesen Aussagen einen Punktesieg für Microsoft: Eine Anti-Malware-Software laufen zu lassen, sei nicht sicher genug; den eigenen Kunden weiszumachen, es gebe keine Malware-Gefahr, sei fahrlässig. Nur die Microsoft-Herangehensweise - in Browser und Betriebssystem eingebettete Schutzprogramme - böte echten Schutz. "Könnte es so weit kommen, dass Mac-Nutzer aus Sicherheitsgründen zu Windows 7 wechseln? Lacht nicht. Das könnte passieren."
Dropbox reagiert auf Vorwürfe
Der Cloud-Anbieter Dropbox dementiert vehement, seine Kunden über die Sicherheits- und Datenschutz-Maßnahmen falsch informiert zu haben; die Beschwerde bei der amerikanischen Regulierungsbehörde FTC sei "nichtig", erklärte Dropbox-Gründer Drew Houston Wired.com. Man habe die umstrittenen Formulierungen der Dropbox-Nutzungsbedingungen verständlich halten wollen und deswegen kryptologische Details außen vor gelassen.
Theoretisch, so lautete der Vorwurf, könnten Dropbox-Mitarbeiter die eigentlich verschlüsselten Dateien ihrer Kunden öffnen und verändern - etwa auf Anfrage der US-Regierung oder als Kundendienst-Aufgabe.
Dropbox-Gründer Houston will das niemals bestritten haben: Die Aussage, er und seine Mitarbeiter würden niemals Kundendaten einsehen, gründe auf einer Firmenpolitik, wonach die Daten tabu seien. Wenn Strafverfolgungsbehörden aber Daten einsehen wollten, müsse man ihnen das ermöglichen. So sehe es das Gesetz vor. Im Durchschnitt habe man aber nur einmal im Monat so eine Anfrage - nur jedes millionste Dropbox-Kundenkonto sei bisher davon betroffen gewesen.
Um letzte Klarheit zu schaffen, haben die beiden Dropbox-Gründer Drew Houston und Arash Ferdowski einen ausführlichen Blog-Artikel online gestellt.
Wem solche Erklärungen nicht reichen und wer seine Daten zuhause und in der Cloud vor fremden Blicken schützen will, dem bleibt nur die Privat-Verschlüsselung. Wie die - recht einfach - mit der Kryptographie-Software Truecrypt und Dropbox funktioniert, erklärt Lifehacker.
Wie Fluggesellschaften unter Kreditkartenbetrug leiden
Laut einer Studie der Visa-Tochter CyberSource - verantwortlich für elektronische Bezahlsysteme und Risiko-Management - erlitten Fluggesellschaften im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 981 Millionen Euro) Schaden durch Online-Bezahlbetrug - das ist knapp ein Prozent der Einnahmen der weltweiten Flugticket-Verkäufe. Für diese Zahlen befragten die Autoren Fluglinien aus aller Welt, zusammen sollen sie 40 Prozent des weltweiten Markts für Flugtickets ausmachen.
Die Studie ist interessant, sollte aber mit Vorsicht genossen werden, da sie ein Werbeinstrument ist, mit dem CyberSource neue Firmenkunden gewinnen will.
Interessant sind neben der großen Schadenssumme auch die Methoden, die CyberSource zur Risikominimierung vorschlägt.
Überhaupt ist interessant, wie Ticket-Betrug organisiert ist. Laut Mike Lennon vom Security-Week-Blog funktioniere ein typischer Ticket-Betrug zum Beispiel so: Der Angreifer erwirbt gestohlene Kreditkartendaten, kauft mit ihnen billige Flugtickets, die er an echte Fluggäste weiterverkauft. Die Opfer sind die Kreditkartendaten-Inhaber (und dank Schadensersatz oft die Banken) und die Fluggesellschaften. Vom Betrug profitieren der Betrüger (Cash) und der Käufer (günstiges Ticket).
Kinect erkennt Gebärden
Kinecthacks hat ein paar französische Hacker ausfindig gemacht, die mit Hilfe von Microsofts Gestensteuerung Kinect und einer speziellen Software Gebärdensprache erkennen und in Schrift übersetzen wollen.
Noch beherrscht ihre Software nur wenige Worte, soll nun aber rasant mit Hilfe von neuronalen Netzwerk-Strukturen dazulernen. Einen Haken hat das Projekt aber: Kinect erkennt nur Arm-, Oberkörper- und Kopf-, nicht aber die für Gebärdensprache ebenso wichtigen Mund- und Fingerbewegungen.
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